Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat in einem Interview mit dem TV-Sender Welt am Donnerstag die baldige Reparatur der durch einen Sprengstoffanschlag im Herbst 2022 zerstörten Gaspipeline Nord Stream gefordert.
Die Pipeline sei "durch einen Anschlag, durch ein Verbrechen" zerstört worden. Es gebe darum, so Kretschmer, "überhaupt keinen Grund, warum wir jetzt nicht drangehen sollten, diese Pipeline zu sichern und zu reparieren."
Der CDU-Politiker verlangte zudem von der Bundesregierung Aufklärung des Hergangs und der Hintergründe des Anschlags. Die Menschen in Deutschland würden gerne erfahren, was die Bundesregierung darüber wisse und ob der US-Auslandsgeheimdienst CIA vor einem Anschlag gewarnt habe.
Kretschmer kritisierte in dem Interview auch den Umgang mit Russland, insbesondere den abrupten Abriss von Kontakten mit der Zivilgesellschaft. Man solle lieber "versuchen, dass wir immer noch einen Austausch miteinander haben, dass wir Optionen für die Zukunft haben." Dennoch müsse alles getan werden, dass der "Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine" nicht erfolgreich sei, so Kretschmer.
Das Interview wurde nach der Konferenz der Ministerpräsidenten der ostdeutschen Länder in Chemnitz geführt, an der auch der Bundeskanzler Olaf Scholz teilgenommen hatte. In den ostdeutschen Ländern herrsche Verdruss über die aktuelle Außen- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Vor allem die Parole "Nie wieder Russland", die der politische Mainstream verfolge, stärke im Osten die AfD. Die Forderung, mehr auf Diplomatie und nicht nur auf Waffenlieferungen zu setzen, finde Zuspruch und sei legitim, urteilte Kretschmer.
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