Der AfD-Kandidat Robert Sesselmann hat am 11. Juni bei der Landratswahl im Kreis Sonneberg (Südthüringen) souverän den ersten Wahlgang gewonnen. Die Wahlbeteiligung lag bei knappen 49 Prozent. Das vorläufige Wahlergebnis zeigt rund elf Prozent Vorsprung des Erstplatzierten vor dem amtierenden Amtsinhaber Jürgen Köpper von der CDU:
Da der AfD-Kandidat jedoch die benötigten 50 Prozent für eine Direktwahl mit gut 47 Prozent der abgegebenen Stimmen knapp verfehlte, wird das finale Ergebnis erst in zwei Wochen im Rahmen einer Stichwahl feststehen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) stellte in Bezug auf der doch geringen Wahlbeteiligung seitens der rund 48.300 Wahlberechtigten fest:
"Es ist ein ernstes Problem, dass die Polarisierung in der Gesellschaft dazu führt, dass ein Teil der Wählerinnen und Wähler denkt, es ist nicht mehr für sie relevant."
Der Sender MDR zitierte die diesbezügliche Wahrnehmung Ramelows mit der Befürchtung:
"Mit Blick auf die Stichwahl sagte Ramelow, er fände es gut, wenn sich nun Demokraten versammelten. Ramelow fürchte außerdem, der hohe Zuspruch für den AfD-Kandidaten Sesselmann könne ausländische Fachkräfte abschrecken, nach Sonneberg zu kommen. Das sei für die wirtschaftlich starke Region ein Problem."
CDU-Landeschef Mario Voigt teilte dem MDR mit, dass "seine Partei nun massiv um Wähler für die Stichwahl werben" wolle. Ziel sei es, Sonneberg "stabil zu halten". "Vermeintliche Protestwähler" hätten Voigt zufolge mit Stimmen für Sesselmann ihren Protest bereits im ersten Wahlgang ausgedrückt. In der anstehenden Stichwahl am 25. Juni gehe es nun um die Frage "Sacharbeit oder inhaltsleere Parolen, die den Landkreis Sonneberg gegen die Wand fahren", so der MDR zitierend.
Sesselmann hat mit seinem Wahlerfolg das bisher beste AfD-Ergebnis in der ersten Runde einer Landratswahl in Deutschland erreichen können.
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