Am Montag beginnt in Deutschland das NATO-Großmanöver Defender 23. Deutschland hat die Leitung über die Übung, bei der das Führen eines Luftkrieges über Mittel- und Osteuropa trainiert wird. Es ist das größte Verlegeübung seit Gründung der NATO. An ihr nehmen bis zu 10.000 Soldaten aus 25 Ländern teil.
Angeregt wurde die Übung bereits im Jahr 2018 von Deutschland, das in der NATO seinen Einfluss ausweiten möchte. Deutschland macht seit Jahren immer wieder deutlich, dass es sich berufen fühlt, zu führen und seine Macht auszuweiten.
Der außenpolitische Blog German-Foreign-Policy schreibt in diesem Kontext:
“Berlins Strategie, unter dem Deckmantel der NATO nationale Machtpolitik zu betreiben, ist nicht neu. Von Anfang an beteiligt sich die Bundesrepublik an der 2014 begonnenen Hoch- und Umrüstung der NATO für einen möglichen Krieg gegen Russland – und zwar mit dem erklärten Ziel, den ‘europäischen Pfeiler’ innerhalb des US-dominierten Bündnisses zu ‘stärken’.”
Der Ukraine-Krieg hat das Manövers auf eine neue Ebene gehoben. Es sei nun ein
„weithin sichtbares Zeichen der Stärke ... des transatlantischen Bündnisses unter deutscher Führung“, ist auf der Seite der Bundeswehr zu lesen.
Deutschland strebt ganz offen eine Führungsrolle innerhalb der NATO an. Deutschland nutze dazu internationale Krisen, um seinen Führungsanspruch zu formulieren, führte schon 2016 die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aus.
Der Blog schreibt weiter, mit dem Führungsanspruch positioniere sich Deutschland nicht nur gegen Russland, sondern zeige darüber hinaus den Willen, sich innerhalb der EU als Führungsmacht zu profilieren. Deutschland positioniert sich darüber hinaus innerhalb des Bündnisses in relativer Opposition zu den USA.
An der russischen Westgrenze im Baltikum ist die Bundeswehr bereits umfassend aktiv. Dort koordiniert sie die permanente NATO-Präsenz. In Litauen führt die Bundeswehr eine internationale Truppe, deren Präsenz sich offen gegen Russland richtet.
Dass deutsche Soldaten dauerhaft im Baltikum und damit an der Westgrenze Russlands stationiert sind, wenige hundert Kilometer von Petersburg entfernt, wurde vielfach kritisch kommentiert. Mit der Blockade von Leningrad beging die deutsche Wehrmacht eins ihrer grausamsten Verbrechen.
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