Der Russe war's!? – Bild-Zeitung korrigiert Schlagzeile nach erstem Schnellschuss

In der Nacht zum Dienstag ist der Damm am ukrainischen Wasserkraftwerk Kachowka beschädigt worden. Der Springer-Verlag und sein Meldungsflaggschiff "Bild" verkündeten umgehend den ihrer Meinung nach potenziellen Verursacher: Russland. Schlagzeile und Vorwurf wurden jedoch schnell abgeändert.

Im Rahmen eines bekannten russophoben Beißreflexes titelte die Bild-Zeitung in den frühen Morgenstunden des 6. Juni ihre Wahrnehmung zu den Ereignissen und berief sich bei der Formulierung der Schlagzeile alleinig auf die Mutmaßung des ukrainischen Präsidenten Selenskij. So titelte die Bild zuerst:

"Russen sprengen riesigen Staudamm in der Ukraine."

Kurze Zeit später wurde die Online-Version der mutmaßlichen Beschuldigung dann korrigiert. Nun hieß es lediglich noch:

"Riesiger Staudamm in der Ukraine gesprengt."

Dabei übersahen die Redakteure jedoch die Meldung von 07:32 Uhr auf dem Portal Twitter. Diese lautet auch am späten Vormittag noch unverändert:

Auf der Bild-Webseite wurden zudem keinerlei Änderungen am Artikeltext vorgenommen. Hier heißt es auch weiterhin den ukrainischen Präsidenten zitierend:

"'Russische Terroristen. Die Zerstörung des Staudamms des Wasserkraftwerks Kachowka beweist der ganzen Welt nur, dass sie aus jedem Winkel des ukrainischen Landes vertrieben werden müssen', schreibt Selenskij auf Telegram."

Andrei Jermak, Berater von Selenskij, bezeichnet laut dem Bild-Artikel "die Zerstörung des Kachowka-Staudamms als 'Ökozid' und macht dafür Russland verantwortlich". Des Weiteren lautet die URL, die Internet-Adresszeile zu dem Artikel, auch weiterhin: "bild.de/politik/ausland/politik-ausland/krieg-in-der-ukraine-russen-sprengen-riesigen-staudamm-84195020.bild.html".

Der SPD-Abgeordnete Michael Roth fragte zwanzig Minuten nach Erstveröffentlichung der Bild-Schlagzeile seine Twitter-Follower zu der Thematik:

"Warum sollte die Ukraine so etwas tun? Schaltet doch mal bitte das Hirn ein und glaubt nicht den ganzen Dreck der russischen Propaganda. Russland begeht täglich Kriegsverbrechen plus Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine."

Private Twitter-Nutzer reagierten auf den unveränderten Beitrag der Bild-Redaktion ihrerseits mit folgenden Wahrnehmungen:

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