Unbeeindruckt von politischen Reaktionen und den daraus resultierenden Razzien bei Mitgliedern der Aktivistengruppe "Letzte Generation" störten heute – wie zuvor angekündigt – in Berlin erneut Straßenblockaden den morgendlichen Berufsverkehr. Das Social-Media-Team informierte auf dem Twitter-Account der "Letzten Generation", warum diese Aktionen aus ihrer Sicht notwendig seien:
"Wir unterbrechen heute unter anderem in Berlin den Alltag, damit die Klimakatastrophe nicht mehr hinter Fußballergebnissen und Promi-News verschwindet."
Am Montagvormittag konnten die Einsatzkräfte alle Blockaden zügig auflösen, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Der Berliner Tagesspiegel berichtete minutiös in einem "Newsblog":
"User Wasabi berichtet von einem Autofahrer, der gefragt haben soll, 'ob er ein bisschen über die Pfoten fahren dürfe'. Die Polizei habe nicht darauf reagiert (...) Ein Motorradfahrer soll laut einem anderen Bericht 'extrem nah mit aufheulendem Motor' an den Aktivist:innen vorbeigefahren sein."
Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), veröffentlichte auf dem GdP-Portal bei Twitter seine Wahrnehmung zu den erneuten Nötigungen der Berliner:
"Berlins Bevölkerung wird heute nach kleiner Verschnaufpause wieder von Guerilla-Aktionen im Namen des Klimas heimgesucht. Mittlerweile ist immer deutlicher zu spüren, dass wir es mit einer kriminellen Vereinigung zu tun haben, die in der Argumentation für ihre Straftaten und der Organisation dieser zunehmend sektenähnlich agiert."
Nutzer der sozialen Medien hinterfragen demgegenüber in einem persiflierenden Video die fortdauernde Wahrnehmung der Aktivisten hinsichtlich eines zeitnahen "Weltuntergangs":
Am 5. und am 12. Juni werde es zu Sitzblockaden in ganz Deutschland kommen, informierte die Gruppe auf ihrem Twitter-Kanal. Zudem haben die "Klimaschützer" für diese Woche "gezielte Aktionen gegen "die Reichen" angekündigt", so die Nachrichtenagentur dpa. Aktivisten wollen demnach "an die Symbole des modernen Reichtums gehen", um dadurch die "Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken", heißt es zitierend aus einem Pamphlet namens "Sommerplan 2023".
Die Bundesregierung würde es demnach zulassen, "dass superreiche Menschen Tag für Tag unsere Lebensgrundlagen zerstören". Die Klimakatastrophe werde "in erster Linie von den Reichen" gemacht. Konkrete Aktionen wolle man noch nicht nennen, so Angaben der Aktivisten gegenüber der dpa.
Im Zeitraum vom 15. Juli bis 6. August planen die Apokalyptiker eine "Art Sommerpause" und werden ihre Aktionen dafür unterbrechen. Ab dem 7. August soll dann eine Kampagne mit Schwerpunkt im Bundesland Bayern starten, "auch mit Blick auf die im Oktober stattfindende Landtagswahl in Bayern", so dpa. Ab Herbst soll dann wieder die Bundeshauptstadt im Mittelpunkt der Proteste stehen.
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