Prozessbeginn gegen Sucharit Bhakdi – Antrag auf Einstellung des Verfahrens abgewiesen

Der bekannte Kritiker der Corona-Politik und Mediziner Prof. Dr. Sucharit Bhakdi steht wegen mutmaßlicher Volksverhetzung und Holocaust-Verharmlosung nach § 130 des Strafgesetzbuches vor dem Strafrichter am Amtsgericht Plön. Er habe in seinen Reden jüdische Menschen verächtlich gemacht.

Am Dienstagmorgen begann der Prozess gegen den Mediziner Dr. Sucharit Bhakdi vor dem Amtsgericht in Plön, der sich dort wegen mutmaßlicher Volksverhetzung verantworten soll. Medienberichten zufolge sei die Verhandlung bereits kurz nach Beginn unterbrochen worden. Die Strafverteidiger, darunter der Rechtswissenschaftler Prof. Martin Schwab und die Rechtsanwälte Sven Lausen und Tobias Weissenborn, rügten schwerwiegende Mängel bei der Anklage. Wie auch Die Welt am Dienstag berichtete, hätten sie die Einstellung des Verfahrens gefordert. Dem habe die Oberstaatsanwältin (OSta) Silke Füssinger widersprochen.

Eine Verlesung der Anklage sei nicht zulässig, so die Beschwerde der Verteidiger, weil dabei in unzulässiger Weise eine Beweiserhebung vorweggenommen worden sei. Zur Prüfung des Antrags habe der Strafrichter kurzfristig die Verhandlung unterbrochen. Nach 45 Minuten Beratungszeit habe der Richter den Antrag der Verteidigung zurückgewiesen und die Anklage für zulässig erklärt, wie auch der Prozessbeobachter und Datenanalyst Tom Lausen auf seinem Telegram-Kanal mitteilte.

Der 76-jährige emeritierte Professor für Mikrobiologie Bhakdi gilt als einer der bekanntesten Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen in Deutschland und insbesondere auch der mRNA-Impfstoffe. Gemeinsam mit seiner Frau, der Medizinerin Karina Reiß, veröffentlichte er schon zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 unter dem Titel "Corona Fehlalarm?" einen Bestseller.

Wie auch die Kieler Nachrichten berichteten, soll Bhakdi im April 2021 heftige Kritik an der Impfpolitik in Israel geäußert haben. Ihm wird seitdem vorgeworfen, dass er dabei auch zum Hass gegen Menschen jüdischen Glaubens aufgestachelt und diese Menschen böswillig verächtlich gemacht habe. Schließlich soll er im September 2021 in Kiel in einer Rede die Zulassung von COVID-19-Impfstoffen mit einem "Endziel" in Verbindung gebracht haben. Indem er dabei von einem zweiten Holocaust gesprochen hätte, habe er das Schicksal von Menschen jüdischen Glaubens unter der Nazi-Herrschaft verharmlost. Aufgrund dieser Reden wurde er wegen mutmaßlicher Volksverhetzung nach § 130 Strafgesetzbuch angeklagt.

Vor dem Amtsgericht Plön versammelten sich am Dienstagmorgen laut den Kieler Nachrichten circa 300 Menschen. Auf Wunsch der Familie des Angeklagten sei eine geplante Demonstration wieder abgesagt worden. Karina Reiß habe mitgeteilt, dass sie und ihr Mann keine organisierte politische Veranstaltung vor dem Gericht wünschten. Man könne "aber einfach so" kommen, wenn man das wolle. Es sei auch schön, wenn Menschen ihrem Mann positive Energie schicken, sagte Reiß.

Unter dem Hashtag "I stand with Sucharit" sei auch dazu aufgerufen worden, eine Kerze anzuzünden, um "mit Licht gegen die Finsternis der Gesinnungsdiktatur" ein Zeichen zu setzen.

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