Im Betrugsprozess um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen von Audi hat der frühere Vorstandschef Rupert Stadler ein Geständnis abgelegt. Stadler räumte über seine Verteidigerin ein, bei der Ausübung seiner Pflichten nicht genug Sorgfalt aufgebracht zu haben.
Dass Fahrzeuge manipuliert und dadurch Käufer geschädigt worden seien, will er nicht gewusst haben, hätte diese Möglichkeit jedoch "erkannt und billigend in Kauf genommen". Obwohl ihm ein Eingreifen möglich gewesen wäre, habe er dies unterlassen.
Stadler ist das erste Mitglied des VW-Konzernvorstands, das vor Gericht den Vorwurf des Betrugs durch Unterlassen im Skandal um manipulierte Abgaswerte eingeräumt hat.
Das Geständnis wurde im Rahmen eines sogenannten "Deals" abgelegt. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München hatte dem 60-Jährigen bei einem umfassenden Geständnis und Zahlung von 1,1 Millionen Euro eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt. Stadler und die Staatsanwaltschaft hatten diesem Deal zugestimmt. Das Urteil wird im Juni erwartet.
Bei dem im Jahr 2015 aufgedeckten Abgasskandal, das mehrere Unternehmen aus dem VW-Konzern betraf, zeigte sich, dass die Hersteller von Diesel-Fahrzeugen über einen längeren Zeitraum die in den Fahrzeugen eingesetzte Software manipuliert hatten. Dadurch zeigten sie in den bei Abgasuntersuchungen hinsichtlich Geschwindigkeit und Umdrehungszahl üblichen Messbereichen besonders niedrige Abgaswerte, die hingegen im normalen Betrieb deutlich überschritten wurden. Die Aufdeckung dieser Praxis zog zahlreiche zivil- und strafrechtliche Verfahren nach sich, die zum Teil noch nicht abgeschlossen sind.
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