Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat ein Video manipuliert, das eine Polizeiaktion gegen sogenannte "Klima-Aktivisten" der "Letzten Generation" in Berlin zeigt. Das berichtete der Pleiteticker des früheren Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt am Dienstag.
Das kurze MDR-Video zeigt, wie Berliner Polizisten einen Schmerzgriff gegen den "Aktivisten" anwenden, um ihn von der Straße zu entfernen. Es fand weite Verbreitung in den sozialen Netzwerken und wurde als Beleg für angebliche Polizeigewalt gegen die "Aktivisten" gewertet.
Bei dem Video – einem Teaser für eine MDR-Dokumentation über das von US-Milliardären bezahlte "Klimaschutzbündnis" – wurde der Schmerzensschrei des "Aktivisten" offenbar gedoppelt und in erhöhter Lautstärke eingefügt. Er wirkt damit deutlich dramatischer. In anderen Aufnahmen von dem Vorfall und auch in der Dokumentation selbst ist der Schrei hingegen leiser und nur einmal zu hören.
In einer Stellungnahme gegenüber dem Pleiteticker erklärte die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt zunächst, dass in dem Teaser die originale Tonspur verwendet worden sei:
"Nach Feedback aus unserer Redaktion kann ich Ihnen mitteilen, dass die Tonspur in unserem Youtube Short das Original ist."
Später korrigierte sich der MDR allerdings und sprach von einem "bedauerlichen Missgeschick":
"Wir müssen unsere Aussage von heute früh revidieren und möchten uns dafür entschuldigen. Nach Durchsicht aller MDR-Veröffentlichungen zu dem Thema ist uns bei dem Short auf Youtube beim Abmischen der Tonspur ein unerklärbares bedauerliches Missgeschick passiert."
Ebenfalls am Dienstag veröffentlichte der MDR einen Artikel, in dem beschrieben wird, wie Journalisten des Senders an einem Geraer Gymnasium eine Unterrichtsstunde zum Thema "Fake News" geben:
"Robert Mailbeck und Konrad Herrmann von der Online-Redaktion von MDR Thüringen erklärten den Siebtklässlern, wie Journalisten arbeiten, welche Grundsätze für journalistische Texte oder Fernsehprogramme gelten und vor allem, wie man gefälschte Nachrichten oder Fotos am besten erkennt."
Dabei wurde den Schülern auch der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern erklärt. Die Öffentlich-Rechtlichen würden vor allem mit dem von allen Haushalten zu zahlenden Rundfunkbeitrag finanziert – und müssten dafür einen "Bildungsauftrag" erfüllen.
Als Webseiten zur Überprüfung vermeintlicher Nachrichten wurden den Schülern Mimikama und der Faktenfinder der Tagesschau empfohlen.
Mehr zum Thema - Auch Carla Reemtsma – Weiteres Teilchen im Habeck-Filz entdeckt