Die Zahl der Rentner in Deutschland mit Inanspruchnahme der staatlichen Grundsicherung ist innerhalb eines Jahres um zwölf Prozent gestiegen. Angesichts der Preisexplosionen bei Lebensmitteln und Energie als "Armutskatalysator" fordert der Ko-Vorsitzende Dietmar Bartsch von der Bundestagsfraktion Die Linke eine Reform des Rentensystems.
Immer mehr Rentner in Deutschland sind angesichts der Inflation sowie infolge des Ukraine-Krieges auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Montag unter Berufung auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden berichteten, bezogen im Dezember 2022 rund 660.000 Rentner Grundsicherung.
Dies entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent im Jahresvergleich. Von September bis Dezember 2022 stieg die Zahl der Empfänger von Grundsicherung demnach um etwa 11.000.
Grundsicherung im Alter können alle Menschen beantragen, welche die Altersgrenze für die Rente überschritten haben und deren Einkommen nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Seit Juni 2022 haben auch Geflüchtete aus der Ukraine im Rentenalter unter den üblichen Voraussetzungen Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch statt wie zuvor nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Es seien aber "nicht nur Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, sondern auch mehr Rentner rutschen hierzulande in die Altersarmut", sagte der Ko-Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion Dietmar Bartsch den Funke-Zeitungen.
Angesichts der Preisexplosionen bei Lebensmitteln und Energie als "Armutskatalysator" sei eine Erneuerung des Rentensystems immer dringlicher, sagte Bartsch und forderte erneut eine Anhebung des Rentenniveaus. "In diesem Jahr wäre eine einmalige Rentenerhöhung von zehn Prozent notwendig", so der Linken-Politiker.
Tatsächlich werden die Renten zum 1. Juli 2023 angehoben – jedoch weniger stark als von Bartsch gefordert. So steigt der Betrag in den alten Bundesländern um 4,39 Prozent und in den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent. Fraktionschef Bartsch fordert darüber hinaus "eine solidarische Mindestrente in Höhe von 1.200 Euro".
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