Die Aufregung in den deutschen Medien sei groß gewesen, als Russland Anfang April mit über 1.800 Soldaten eine Militärübung in der Arktis begonnen habe, hieß es in einem Beitrag des Nachrichtenmagazins World Economy am Montag. Moskau würde Ansprüche in der Polarregion geltend machen, so habe das ZDF berichtet.
Die massive Aufrüstung der USA und anderer NATO-Länder in der Arktis würde in Deutschland verschwiegen. Auf der Internetseite der US-Armee für Europa und Afrika findet sich hingegen ein Bericht über das Manöver "Arctic Forge 2023", bei dem im Februar neben circa 1.000 US-Militärs auch 10.000 Militärangehörige aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und dem Vereinigten Königreich teilnahmen.
"Dies ist eine unglaubliche Gelegenheit, Marinesoldaten und Seeleute aus der gesamten Marine Air-Ground Task Force mit unserer US-Armee und den europäischen Verbündeten und Partnern der NATO zusammenzubringen", habe der amerikanische Generalleutnant David Ottignon dazu erklärt. Laut einer Mitteilung der US-Streitkräfte bilde die US-Armee ihre Streitkräfte aus, um bei extremer Kälte, großer Höhe und wechselhaften Wetterbedingungen operieren zu können. Dabei kooperiere sie mit Alliierten und Partnerstaaten der Arktis,
"was unsere Entschlossenheit zeigt, die nationalen Interessen in der Arktisregion zu sichern", hieß es in der Mitteilung des US-Militärs.
Die logistische Versorgung ihres Militärstützpunktes in Grönland überließen die USA einheimischen Unternehmen, um ihre Sympathien bei der grönländischen Bevölkerung zu erhöhen und der Unabhängigkeitsbestrebung entgegenzuwirken. Wirtschaftlich davon profitieren dürfte auch Schweden. Der schwedische Produzent Hägglunds sei beauftragt worden, für die US-Streitkräfte 110 geländegängige Fahrzeuge für den Einsatz bei Schnee und Kälte zu produzieren.
Auch Deutschland ist am Profit beteiligt. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat Anfang April der Beschaffung von insgesamt 227 CATV-Kettenfahrzeugen im Wert von 919 Millionen Euro zugestimmt. Ihre Anschaffung wird aus dem 100 Milliarden Euro großen Sondervermögen für die Aufrüstung der Bundeswehr finanziert.
Solche Spezialfahrzeuge mit der Bezeichnung "Cold Weather All-Terrain Vehicles" (CATV) werden in Deutschland und an den deutschen Grenzen nicht gebraucht. Auch an denen zu den neutralen Alpenländern Österreich und Schweiz benötigt Deutschland kein Militär.
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