Verteidigungsministerium: Pistorius setzt General Freuding als neuen Planungschef ein

Wieder gibt es eine Personalie aus dem skandalgeschüttelten deutschen Verteidigungsministerium zu vermelden: Den Chefposten des neu eingerichteten Planungs- und Führungsstabes seines Hauses hat Boris Pistorius nun besetzt. Neuer Leiter soll der Brigadegeneral Christian Freuding werden.

Noch kein Vierteljahr im Amt, setzt der Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius (SPD) den personellen Umbau an der Spitze des von ihm geführten Ministeriums fort. Im Zuge der personellen Veränderungen, die von Pistorius in den letzten Wochen eingeleitet wurden, soll das Ministerium nun wieder einen Planungs- und Führungsstab erhalten. Damit soll dieses Gremium, das zwischen 1968 und 2012 bestanden hatte, nach einer mehr als zehnjährigen Pause wiederbelebt werden.

Wieder mit Planungsstab

Wie verschiedenen Presseberichten der vergangenen Tage zu entnehmen ist, soll die Leitung des wieder eingerichteten Stabes der Brigadegeneral Dr. Christian Freuding, derzeitig noch Chef des "Sonderstabes Ukraine", Mitte Mai übernehmen. Diese Personalentscheidung hatte Pistorius am Gründonnerstag in einem Schreiben an alle Bundeswehrangehörigen mitgeteilt, wie Die Welt berichtete. Zu den Aufgaben des Planungsstabes im Ministerium gehört die Analyse und Ausarbeitung von militärstrategischen Zielen.

Der Entscheidung von Pistorius zur Wiedereinsetzung eines Planungs- und Leitungsstabes war eine Reihe von anderen personellen und organisatorischen Veränderungen auf der Leitungs- und Führungsebene des Ministeriums wie auch in der Bundeswehr vorausgegangen. So hatte der Minister bereits den Generalinspekteur und die Chefeinkäuferin der Bundeswehr ausgetauscht. Wie das Springer-Blatt Die Welt schreibt, werde zudem erwartet, "dass Pistorius auch eine größere Zahl von Stellen im Ministerium verlagern könnte".

Der Planungsstab sei bereits unter dem damaligen Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) abgeschafft worden, "weil der Stab zu einer Art Nebenregierung im Ministerium degeneriert war", schreibt Der Spiegel. Die jüngste Personalentscheidung von Pistorius, die von dem Hamburger Magazin geradezu euphorisch bejubelt wird, dürfte dem ausgesuchten Karriereoffizier, der daneben weiter seine Aufgabe im "Sonderstab Ukraine" versehen soll, zusätzlichen Einfluss verschaffen.

Karrieresoldat

Christian Freuding, der also auch künftig die deutsche Militärhilfe für die Ukraine koordinieren soll, war bis vor einem Jahr noch Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9 im niedersächsischen Munster. Der Öffentlichkeit ist der 1971 geborene Berufssoldat durch seine Erläuterungen der militärischen Lage in der Ukraine bekannt geworden, die nicht zuletzt von der Bundeswehr selbst per Video verbreitet werden.

Dem Spiegel gilt der "Youtube-General" als "Social-Media-Star" und "Ukraine-Erklärer". Mit unverhohlener Genugtuung zitiert die Zeitschrift aus dem Kommentar eines Youtube-Nutzers, der die Erklärungen des Bundeswehroffiziers als "Klartext" bezeichnet, der "sich sehr wohltuend vom Geblubber der Medien" unterscheide, die "den Lumpenpazifisten rund um Wagenknecht viel zu viel Raum" böten. So erscheinen auch die Hamburger Journalisten äußerst angetan von dem General, der – wie sie hervorheben – "kerzengerade in seiner grauen Heeresuniform mit den vielen bunten Ordensschnallen" vor der Ukraine-Karte die Frontverläufe analysiert.

Glaubt man dem Spiegel, sind die Videoclips mit Freuding geradezu "Kult" bei seinen Followern. Auf Twitter würden Memes kursieren, "die den General mit Blitzen in den Augen zeigen". Die Zuschauer seien von Freudings Auftritten "fasziniert", weil wohl auch der "stählerne Blick eines deutschen Offiziers" die "leicht leiernde Stimme des Generals" mehr als wettzumachen scheint.

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