Der Unternehmer und Maschinenbauingenieur Axel Turck leitet in vierter Generation das mittelständische Gießerei-Unternehmen "Emil Turck GmbH und Cie. KG" in Lüdenscheid. Er beschäftigt dort rund 60 Mitarbeiter und verkauft über 400 Tonnen Aluminium-Guss pro Jahr an verschiedene Unternehmen aus dem Mittelstand. Für sein eigenes Unternehmen blickt Turck verhalten optimistisch in die Zukunft:
"Der Auftragseingang ist wieder besser geworden. Wir haben auch sehr viele neue Kunden dazugewonnen. Teilweise kommen im Moment Kunden aus Asien zurück. (...) Das hilft halt hier, die Arbeitsplätze zu sichern. Ich hoffe, dass noch mehr Mittelständler auf die Idee kommen, wieder in Deutschland zu fertigen. Die Großen, die Automobilhersteller, die werden hier weggehen. Denen geht's nur um's Geld und um ihre Dividenden für die Aktionäre. Aber wir: als Mittelständler haben wir ja eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter. Und deshalb wollen wir hier auf jeden Fall in Deutschland bleiben."
Teuerung
Aufgrund der Nischenposition konnte Turck die energiepreisbedingte Kostensteigerung an seine Kunden weitergeben, die – allerdings teils zähneknirschend, teils verständnisvoll – die höheren Preise zahlen. Doch längst nicht alle mittelständischen Unternehmen können so verfahren, denn nicht alle Kunden können die Steigerung der Energiepreise auffangen, die sich teilweise verfünffacht haben. Doch die Entwicklung der Strom- und Gaspreise im letzten Jahr war nicht allein der Marktlage geschuldet. Nach Beurteilung des Mittelständlers aus dem Sauerland hat die staatliche Politik in Deutschland wesentlich zur Teuerung beigetragen:
"Es zeigt sich absolut, dass diese Steigerung, die im letzten Jahr gelaufen ist – Gas und Strom –, dass das ganz klar eine politische Fehlentscheidung war. (...) Die Gasspeicher so schnell voll zu machen, wie sie noch nie vollgemacht wurden, und diese Panik, die hat zu einem absoluten Hochpreisniveau geführt."
Schlechtes Image von Gewerbe und Industrie – zu Unrecht
Handwerk und Industrie seien sehr zu Unrecht in Verruf geraten: "Gießerei ist das älteste Fertigungsverfahren der Welt." Handwerk und Industrie seien nichts Böses, sondern würden zum Überleben in Deutschland gebraucht. Dies müsse der jungen Generation wieder vermittelt werden.
Blick auf das große Ganze – Lernen, Nein zu sagen
Auch dass die Gewerkschaften mehr Geld fordern, sei richtig: Es müsse mehr Geld für die Mitarbeiter geben. Allerdings stelle sich die Frage, was passiert, wenn Industrie und produzierende Betriebe abwandern oder geschlossen werden: "Was haben wir dann?"
Abschließend fordert Turck mehr Zivilcourage, damit der verhängnisvolle Kurs in der Wirtschaftspolitik noch gestoppt werden kann:
"Wenn man in Deutschland den Mund aufmacht, wird man gleich in die rechte Ecke gedrückt, man wird gleich geframt. Und man bekommt keine Antworten. Das ist das große Problem. Davor haben ganz viele Menschen Angst, einfach auch mal zu sagen: Nein, jetzt ist Schluss!"
Aber nicht nur Unternehmer, sondern alle Bürger in Deutschland müssten lernen, Nein zu einer falschen Politik zu sagen.
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