Die Bundesregierung hat das Aus für Öl- und Gas-Heizungen beschlossen. Ab dem Januar 2024 dürfen keine neuen Heizungen dieses Typs mehr eingebaut werden. In Verbindung mit der Vorgabe, Heizkessel alle 30 Jahre zu erneuern, bedeute das den sukzessiven Abbau aller Ölheizungen.
Sie sollen durch Wärmepumpen und durch Fernwärme ersetzt werden. Fernwärme kommt allerdings nur bedingt in Frage. Eine flächendeckende Abdeckung des zersiedelten Deutschland durch Fernwärme ist nur schwer umsetzbar. Bleibt die massenhafte Installation von Wärmepumpen.
Die Wärmepumpe ist daher die neue große Liebe der deutschen Politik. Insbesondere die Grünen halten sie für ein Allheilmittel. Mit der Wärmepumpe befreit sich Deutschland nicht nur aus der Abhängigkeit von russischer Energie. Der massenhafte Einbau von Wärmepumpen dient auch dem Erreichen der Klimaziele. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein, die Wärmepumpe ist ein wichtiger und großer Schritt auf dem Weg zum Ziel. So in etwa lautet die offizielle Begründung für das Verbot.
Klingt auf den ersten Blick gut, wirkt auf den zweiten Blick jedoch ziemlich undurchdacht. Denn von den ganzen Kosten für den Umbau eines Hauses mal abgesehen, die notwendig sind, um eine Wärmepumpe effektiv zu betreiben, braucht eine Wärmepumpe für den Betrieb erstmal eins: Strom.
Am 15. April vollzieht Deutschland den Atomausstieg - die letzten drei Atomkraftwerke werden abgeschaltet. Gleichzeitig plant das Land den kompletten Kohleausstieg und im Rahmen der Energiewende den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Ob diese allerdings den durch den massenhaften Einsatz von Wärmepumpen steigenden Energiebedarf decken können, steht infrage, zumal der Energiebedarf dann hoch ist, wenn ein Teil der Erneuerbaren gar nicht zur Verfügung steht. Im Winter wird geheizt und die Sonne scheint nur kurz - wenn überhaupt.
Die neuen gesetzlichen Vorgaben wirken im Hinblick auf das anvisierte Ziel insgesamt daher wenig durchdacht. Sie machen auch deutlich, dass der Bundesregierung ein energiepolitisches Gesamtkonzept fehlt. Die Koalitionäre handeln Kompromisse auf der Grundlage ihrer unterschiedlichen ideologischen Sichtweisen aus. Auf der Strecke bleibt die Rationalität und die politische Vernunft. Den Schaden haben die Verbraucher und der Wirtschaftsstandort Deutschland.
Denn zu dem Beschluss des Aus für Öl- und Gasheizungen kommen noch all die anderen Vorhaben der Bundesregierung. Der Ausbau der E-Mobilität beispielsweise, der ebenfalls mit einer Erhöhung des Strombedarfs einhergeht. Die Energie, die bisher vom Benzin im Tank erzeugt und den Wagen angetrieben hat, muss dann in einem Kraftwerk produziert werden.
Mit anderen Worten, Deutschland wird seine Stromproduktion absehbar ins Ausland verlagern und zum Stromimporteur. Das wird teuer und setzt zudem die Versorgungssicherheit aufs Spiel.
Gleichzeitig plant der deutsche Wirtschaftsminister auf EU-Ebene russisches Uran zu sanktionieren, wodurch sich die Kosten für beispielsweise die französischen Atomkraftwerke erhöhen werden. Diese höheren Kosten schlagen sich dann ebenfalls im Strompreis nieder.
Der gesetzlich vorgeschriebene Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen ist für die Verbraucher nicht nur mit immensen, für viele kaum zu stemmenden Kosten verbunden, sondern hinsichtlich des anvisierten Ziels auch völlig sinnlos. Die Energiepolitik der Bundesregierung ist schlicht nicht durchdacht, nicht aus einem Guss und bloßes Stückwerk. So entstehen Flicken unterschiedlicher Maßnahmen und Vorgaben, die letztlich aber nicht zusammen passen. Kluge Politik ist das nicht.
Mehr zum Thema – Energie-Importe der EU: USA lösen Russland ab