Erneut wurden der Redaktion der Welt Informationen zugespielt, die sich mit internen Plänen der Aktivistengruppe "Letzte Generation" auseinandersetzen. Laut dem Artikel waren zwei der leitenden Mitglieder der Gruppe Online-Teilnehmer eines vor einigen Wochen stattgefundenen Vernetzungstreffens von Klima-Aktivisten. Der Name der Veranstaltung lautete: "International Mobilisation – Finance 101".
Die deutsche Teilnehmerin der Gruppe "Letzte Generation", Maike Grunst (22), blendete dabei beim Zoom-Meeting den Titel "Finance Team" ein. Schwerpunktthema des Vernetzungstreffens sollen die jeweiligen Finanzstrukturen der insgesamt zwanzig teilnehmenden Gruppen gewesen sein. Weitere Vertreter waren demnach Mitglieder von "Just stop oil" aus Großbritannien, wie auch "Ultima Generazione" aus Italien und "Derniere Renovation" aus Frankreich.
Tonmitschnitte der Veranstaltung belegen, dass die Aktivisten von "Letzte Generation" zukünftig nicht mehr als reine Aktivistengruppe die Nerven der Bürger strapazieren wollen. Bei dem Austausch zur Thematik "weitere Pläne", teilte die zweite deutsche Teilnehmerin Caris Connell (34) den Aktivistenkollegen laut Welt-Artikel mit:
"Jetzt bemühen wir uns, eine politische Partei zu gründen."
Ein möglicher Name sei dabei noch nicht gefunden, "Letzte Generation" solle es jedoch nicht sein, "sondern irgendetwas anderes". Dabei geht es hinsichtlich der Motivation einer Parteigründung vordergründig um finanzielle Anreize beim politischen Engagement. So heißt es im Artikel:
"Der Grund für die angedachte Weiterentwicklung: Parteien seien im deutschen Recht sehr gut gestellt, so Connell. Die Aktivisten versprechen sich mit der Gründung offenbar, noch effektiver Spendeneinnahmen generieren zu können. Die Fragen von Welt, wann die neue Partei gegründet werde und welchen Namen sie tragen solle, beantwortete die Gruppe nicht."
Laut Einschätzung der Welt sollten "die Bemühungen in einem größeren Kontext" betrachtet werden, "als Teil eines umfangreichen Professionalisierungsprozesses der Gruppe". So wurde laut Welt-Recherchen bereits eine GmbH mit dem Namen: "Klima- und Umweltaufklärung für den Erhalt der lebenssichernden Ökosysteme gemeinnützige GmbH" gegründet. Der Sitz ist in Hamburg. Zweck der GmbH sei es, "eingenommene Gelder besser verwalten zu können". In einem anderen Welt-Artikel heißt es diesbezüglich:
"Laut eigenem Transparenzbericht, den die "Letzte Generation" im Januar veröffentlichte, nahm die Gruppe im vergangenen Jahr 900.000 Euro an Spenden ein. Rund ein Drittel stammte aus Direktüberweisungen, ein Drittel aus Sammelspenden und von Crowdfunding-Web-Seiten. Zudem habe man 10.000 Euro als Darlehen erhalten."
Bei dem Vernetzungstreffen hätten dabei die beiden deutschen Aktivistinnen den Kollegen erläutert, dass "die Spendenbereitschaft steige, je größer die Repression durch den Staat werde". Zudem sprach Maike Grunst von "einem Großspender, mit dem man im persönlichen Austausch stehe", ohne dabei einen Namen zu nennen. Kommentierend stellten zwei Aktivisten aus Großbritannien fest:
"(…) dass die deutsche Spendenbereitschaft außergewöhnlich hoch sei."
So würde die Führungsebene der immer forscher auftretenden Aktivistengruppe "ein immer schwerer zu durchblickendes Organisationsgeflecht aufzubauen, aus Sorge vor Beschlagnahmungen und Sperrungen der Bankkonten". Bei dem Online-Meeting wurde diesbezüglich erläutert:
"Wir denken darüber nach, viele legale Strukturen aufzubauen, weil es dann schwieriger wird, unsere Konten einzufrieren."
Die Aktivistinnen benannten dann im Verlauf der Veranstaltung "den Fahrplan zum Aufbau einer schlagkräftigen Organisation in acht Punkten", den sie extra "für ihre internationalen Kollegen zusammengestellt" hatten. Wichtig sei es, "die Aufmerksamkeit der Aktionen zu nutzen und wann immer es möglich ist, auf die Spenden-Seiten zu verweisen". Neben der Finanzierung sei laut dem "Fahrplan" auch der Punkt "Sicherheit" von großer Bedeutung. In der Handreichung heißt es laut Welt-Artikel, dass "entsprechende Vorkehrungen getroffen werden sollten –, etwa durch eine verschlüsselte Kommunikation oder die Vorbereitung auf Hausdurchsuchungen".
Die Teilnehmerin Caris Connell gelang in den Fokus der deutschen Öffentlichkeit, als sie sich im Oktober 2022 im Berliner Naturkundemuseum an ein Dinosaurierskelett klebte. Dabei involvierte sie "besonders öffentlichkeitswirksam" auch ihren Sohn. Maike Grunst wiederum hatte sich "im August an Raffaels "Sixtinische Madonna" in der Dresdner Gemäldegalerie festgeklebt", so die Welt.
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