Wagenknecht kritisiert Linken-Vorstand: "Trauriger Niedergang der einstigen Friedenspartei"

Erst die Friedensdemo mit Alice Schwarzer in Berlin, dann die Ankündigung, nicht mehr für Die Linke zu kandidieren. Die Trennung zwischen Sahra Wagenknecht und ihrer Partei scheint immer konkreter zu werden. Nun rechnet sie mit dem Parteivorstand ab.

Es rumort weiterhin heftig in der Partei Die Linke: Die Kritik an einer von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer organisierten Kundgebung gegen Waffenlieferungen an die Ukraine zeuge "vom traurigen Niedergang der einstigen Friedenspartei", betonte Wagenknecht gegenüber dem Tagesspiegel.

Die Differenzen zwischen der bekanntesten Linken-Politikerin und dem Parteivorstand seien "mittlerweile so groß, dass die Vorstellung, wie das noch einmal zusammenfinden soll, meine Fantasie überfordert". Nicht nur inhaltliche Unterschiede, sondern auch persönliche Angriffe haben sich in letzter Zeit massiv zugespitzt. Das Gebaren des Parteivorstandes lässt Wagenknecht zu dem Schluss kommen, "dass zumindest die Mehrheit in diesem Gremium mit dem Gründungskonsens der Linken nichts mehr am Hut hat".

Wagenknecht war innerhalb und außerhalb der Linkspartei teilweise heftig für das mit Schwarzer verfasste "Manifest für Frieden" und den damit verbundenen Aufruf zur Anti-Waffenlieferungen-Demo kritisiert worden.

Die Linken-Führung vermisste in dem Manifest eine "ausreichende Distanzierung" gegenüber Russland sowie eine Abgrenzung gegen vermeintlich "rechte Kräfte". Die Demonstration gegen Waffenlieferungen am 25. Februar in Berlin mit etwa 50.000 Menschen sei ein "Auftakt" gewesen, um "der Hälfte der Bevölkerung eine Stimme zu geben, die sich mehr Diplomatie statt Panzerlieferungen wünscht". Auch weiterhin bleibt es spannend, so betonte die 53-Jährige:

"Über weitere Schritte beraten wir."

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