Rund 30 Prozent der "Tafeln" stoppen Neuaufnahme – mehr Lohnempfänger von Armut betroffen

Der Vorsitzende des Dachverbands der "Tafeln" Jochen Brühl hat erklärt, dass diese nichtstaatlichen Hilfseinrichtungen für Bedürftige komplett überlastet seien. Aufgrund gestiegener Preise müssten neben Erwerbslosen und Flüchtlingen zunehmend auch Studenten und normale Lohnempfänger die Lebensmittelausgabe der "Tafeln" in Anspruch nehmen. Brühl zufolge müsse man auch Lebensmittel in Deutschland gerechter verteilen.

Laut Auskunft des Vorsitzenden Jochen Brühl vom Dachverband der "Tafeln" unterstützten diese "Tafeln" in Deutschland aktuell zwei Millionen Hilfsbedürftige, so viele Menschen wie noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte dieser nichtstaatlichen Hilfseinrichtungen. Infolge des großen Andrangs hilfebedürftiger Menschen seien die "Tafeln" an ihren Belastungsgrenzen. Gegenüber Zeitungen der Mediengruppe Bayern habe Brühl erklärt, die Helfer seien "psychisch und physisch am Limit". Darüber berichtete am Freitag auch die Tagesschau.

"Im bundesweiten Durchschnitt kamen im vergangenen Jahr 50 Prozent mehr Menschen zu den Tafeln. Das sind Zahlen, die die momentane Lage verdeutlichen", so der Vorsitzende.

Nach Brühls Auffassung könne es nicht die Lösung sein, "dass alle zu den Tafeln kommen". Die Tafel-Versorgung sei nicht dafür konzipiert, die Defizite des Staates auszugleichen. Schließlich habe der Vorsitzende der "Tafeln" festgestellt, dass es hierzulande sogar ausreichend Lebensmittel gebe, es mangele nur an der gerechten Verteilung:

"Es ist genug da, nur nicht gerecht verteilt", gab Brühl zu verstehen.  

Im vergangenen Jahr hätten 30 Prozent der "Tafeln" einen Aufnahmestopp verhängt, weil sie nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung gehabt hätten. Der wachsende Zulauf zu den "Tafeln" sei Brühl zufolge vor allem der hohen Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine geschuldet. Als angebliche Erklärung zu den vielen aus der Ukraine kommenden "Kunden" und der damit verbundenen Überlastung fügte die Tagesschau an: "Russland hatte vor einem Jahr den Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen."

Es gebe aber auch Menschen, die ihren Lebensunterhalt einfach aufgrund von gestiegenen Preisen nicht mehr stemmen könnten, erläuterte Brühl den wachsenden Andrang bei den "Tafeln". Dies beträfe zunehmend auch normale Beschäftigte, die einer bezahlten Arbeit nachgehen:

"... darunter Studentinnen und Studenten, Erwerbslose, vermehrt auch Menschen, die einen Job haben.", sagte der Vorsitzende der Dachorganisation der "Tafeln" zur Zusammensetzung der Bedürftigen.

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