Die Schlagersängerin Alexandra sang bereits im Jahr 1968 in ihrem Erfolgslied, einer frühen Ode an das Naturbewusstsein: "Mein Freund, der Baum, ist tot; er fiel im frühen Morgenrot." Den jungen Mitgliedern der immer rücksichts- und hemmungsloser wirkenden Aktivistengruppe "Letzte Generation" scheinen Lied und Text unbekannt zu sein, ansonsten hätten sie in den frühen Morgenstunden des 21. Februar nicht stolz verkündet:
"Baum vor'm Kanzleramt gefällt. Stillschweigend werden pro Minute 42 Fußballfelder Wald gerodet, wichtige Kohlenstoffspeicher für unsere Zukunft. Wirtschaft & Politik sägen an den Ästen, auf denen die Zivilisation sitzt. Wir machen diese Zerstörung mitten in Berlin sichtbar."
Zwei weitere Personen, die nach derzeitigem Erkenntnisstand laut t-online auch zur "Letzten Generation" gehören, haben nach Angaben eines Polizeisprechers "außerdem ein Graffito an ein Gebäude des Bundestags gesprüht". Es habe sich "um ein großes rotes Herz gehandelt", so der Sprecher. Alle beteiligten Personen seien von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Die Berliner Zeitung zitiert Aimée van Baalen (24), die Sprecherin der Gruppe. Sie erklärte demnach im Anschluss an die Aktion, dass im Jahr 2022 "wir die größten Waldbrände in der Geschichte Deutschlands erlebt haben". "Das durch die Klimaerhitzung verursachte Waldsterben" greife laut van Baalen "um sich, der Harz ist bereits völlig zerstört".
Die Lokalzeitung Volksstimme berichtete im letzten Jahr "über die größten Waldbrände im Harz 2022". Dort heißt es, dass es durch anhaltend hohe Temperaturen und Trockenheit, aber auch durch Brandstiftung und Unachtsamkeit" immer wieder zu verheerenden Waldbränden in der Region kommen würde. Zur genaueren Darlegung der Gründe für wiederkehrende Waldbrände heißt es:
"Laut Rainer Städing, ehrenamtlicher Sprecher vom Bund Deutscher Forstleute, entstehen die meisten Waldbrände durch den Menschen. 'Das absichtliche Zündeln ist dabei nicht die häufigste Ursache, obwohl es das natürlich auch gibt', so der ehemalige Förster. Hauptgrund sei unachtsames Verhalten wie die achtlos weggeworfene Zigarettenkippe – auch aus dem Auto heraus."
Vielleicht sollten die jungen Aktivisten nach dieser heutigen sinnlosen Aktion zur stillen Belehrung einfach mal dem Lied von Alexandra lauschen. Dort lautet es nämlich:
"Du fielst heut früh, ich kam zu spät. Du wirst dich nie im Wind mehr wiegen, du musst gefällt am Wege liegen. Und mancher, der vorübergeht, der achtet nicht den Rest von Leben; und reißt an deinen grünen Zweigen, die sterbend sich zur Erde neigen. Wer wird mir nun die Ruhe geben, die ich in deinem Schatten fand (...) Mein Freund, der Baum, ist tot; er fiel im frühen Morgenrot."
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