Um Bundeswehrsoldaten vor mutmaßlichen Verschwörungsmythen und Propaganda zu schützen, werden die Truppen jetzt mittels Medientraining darin geschult, Nachrichten und Behauptungen zu hinterfragen. Denn genau wie die Polizei sei die Bundeswehr teilweise anfällig für Rechtsextremismus. Darüber berichtete NTV am Samstag. Demnach habe man im Dezember bei einer Anti-Terror-Razzia gegen "Reichsbürger" auch einige aktive und ehemalige Soldaten aufgespürt. Sogenannte "Reichsbürger" würden die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.
Um dem Abdriften in falsche Informationsblasen vorzubeugen, insbesondere angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, müsse man die Soldaten auf die Gefahren der damit verbundenen Desinformationen vorbereiten, habe der Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz, Markus Kurczyk, diesbezüglich gesagt:
"Von Verschwörungstheorien und Desinformationen zum Beispiel aus Russland können große Gefahren ausgehen."
"Wir müssen in diese Themen rein, wir müssen hier die Soldatinnen und Soldaten sensibilisieren."
Kurz vor dem 24. Februar, dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs in der Ukraine, so NTV, habe Generalmajor Kurczyk erklärt, dass Soldaten dem Risiko von "Fehlinformationen" ausgesetzt seien: "Wir erleben auch bei ihnen das Risiko, in falschen Informationsblasen des Internets gefangen zu sein." Durch das Medientraining sollte Soldaten auch klar gemacht werden, dass für sie aufgrund des Dienstgeheimnisses der Bundeswehr "bestimmte Regeln gelten", wenn sie in sozialen Medien posten.
Die zumeist einwöchigen Lehrgänge würden vom Zentrum Innere Führung an den Standorten Koblenz und Strausberg bei Berlin sowie vor Ort bei den Streitkräften in ganz Deutschland organisiert. Das Zentrum Innere Führung bestehe bei der Bundeswehr schon seit den 1950er Jahren und biete rund 40 verschiedene Lehrgänge mit militärischen und zivilen Dozenten an. Darunter gebe es auch Kurse zu den Themen "Modernes Führen" oder "Verschwörungserzählungen".
Die Schulungen seien zur Fortbildung von Offizieren und Soldaten vor Auslandseinsätzen, aber auch etwa für Rechtsberater und Wehrdisziplinaranwälte bei der Bundeswehr konzipiert. Erst kürzlich habe man bei der Stammbesatzung des Segelschulschiffs Gorch Fock politische Bildung durchgeführt, berichtete der Generalmajor.
NTV beschrieb das Besondere am Schulungskonzept der deutschen Bundeswehr und dem Leitbild der Inneren Führung: So ein Konzept der Inneren Führung als Leitbild des verantwortungsvoll handelnden und in der Gesellschaft verankerten Staatsbürgers in Uniform, wie es bei der Bundeswehr existierte, sei nach Angaben des Zentrums in dieser Art weltweit einmalig.
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