Die EU hat am 10. Februar beschlossen, den Mitgliedsstaaten künftig mehr "gezielte, zeitlich begrenzte und verhältnismäßige" staatliche Subventionen für Unternehmen zu erlauben, um im Wettbewerb mit den USA um die Produktion umweltfreundlicher Technologien bestehen zu können. Dies berichtete Reuters am Freitag. Laut einer aktuellen Umfrage erfreut sich das umweltfreundliche Batterie-Auto in Deutschland indes keiner großen Beliebtheit. Das berichte der Spiegel am Dienstag, 14. Februar.
Auf einem EU-Sondergipfel beschlossen die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten, die Beihilfe-Verfahren im Bereich klimafreundlicher Technologie müssten einfacher, schneller und berechenbarer werden. Ausdrücklich wird das als Antwort auf das große US-Subventionspaket im Bereich klimafreundliche Technologien bezeichnet. Ähnlich wie in den USA sollten künftig auch Steuergutschriften für Firmen erlaubt werden, die umweltfreundliche Produkte herstellen. Detaillierte Beschlüsse sollen diesbezüglich aber erst auf dem EU-Gipfel im März fallen.
Die EU-Länder befürchteten, dass der US-amerikanische "Inflation Reduction Act" (IRA) mit einem Volumen von 370 Milliarden Dollar den USA einen Wettbewerbsvorteil bei Investitionen verschaffen könnte. Kanzler Olaf Scholz warnte nach einem Treffen vor einem neuen Subventionswettlauf in der Welt. EU-Unternehmen dürften von den USA nicht schlechter gestellt werden als die Unternehmen in Kanada und Mexiko. Hintergrund sind neue US-Bestimmungen, dass die Förderung etwa für E-Autos nur gezahlt wird, wenn die Batterien ebenfalls in Nordamerika hergestellt wurden.
Bei den deutschen Autofahrern sind die zu fördernden Elektroautos indes ganz grundsätzlich unbeliebt. Dies hat eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Allensbach im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften ergeben. Am Montag teilte die Akademie die Ergebnisse der Erhebung mit. Demnach habe die Umfrage in Deutschland ergeben, dass 78 Prozent der Befragten elektrobetriebene Autos nicht für wünschenswert halten.
"Zwar sei 'eine Mehrheit überzeugt, dass sich der Elektroantrieb in den kommenden zehn Jahren durchsetzt', aber nur 22 Prozent halten dies für wünschenswert",
so der Spiegel über die Untersuchungsergebnisse. Demnach zögen auch nur 23 Prozent der Umfrageteilnehmer den Kauf eines E-Autos in Betracht. Es gebe Vorbehalte gegenüber dem Kaufpreis, dem Mangel an Ladestationen, dem hohen Strompreis, und nicht zuletzt würde auch die Umweltbilanz der Elektrofahrzeuge angezweifelt.
Nach Angaben der Akademie seien bei der Befragung zwischen dem 23. November und 6. Dezember 2022 1.006 Face-to-Face-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren durchgeführt worden. Das Auto sei laut der Umfrage für 72 Prozent der Befragten unverzichtbar, bei 47 Prozent würde es täglich genutzt. Nur in Großstädten sähen 30 Prozent der Umfrageteilnehmer öffentliche Verkehrsmittel als ernsthafte Alternative.
Der Befragung zufolge betrachten die Menschen in Deutschland fünf Veränderungen im Verkehr als wichtigste von zehn Hebeln beim Klimaschutz: den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs; die Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasserwege; schadstoffarme Antriebe, und alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff.
Der Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, Jan Wörner, habe laut dem Spiegel-Bericht in Bezug auf die Umfrage-Ergebnisse mitgeteilt: Viele Menschen wollten zwar klimaschonenden Verkehr, sie benötigten dafür aber alltagstaugliche Lösungen. Die Umfrage habe ergeben:
"Sie müssen gehört, gefragt und in die Gestaltung vor Ort zentral einbezogen sein."
Nachhaltige Mobilität könne seiner Meinung nach nur gelingen, wenn "alle Menschen sich als Träger der Veränderungen verstehen und engagieren würden."
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