Kein Therapieplatz: Mitglied des Remmo-Clans vorzeitig entlassen - Er setzt sich in die Türkei ab

Berlin, du bist so wunderbar? Nach seiner Gefängnisentlassung Anfang Februar fliegt ein kokainabhängiges Remmo-Clanmitglied von der Polizei unbemerkt als freier Bürger in die Türkei. Ursprünglich wurde der Straftäter 2021 zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Die Diskussionen um das jüngste Ereignis rund um den berüchtigten Remmo-Clan in Berlin geht in die nächste Runde. Die Frage irritierter Bürger lautet, ob es sich hierbei um einen Justizskandal oder die schlichte Alltagsrealität bei der Berliner Justizbehörde handelt.

Muhamed Remo, Neffe des Clanchefs Issa Remo, ist nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Spiegel am letzten Wochenende unbehelligt von Berlin aus in die Türkei geflogen. Ermöglicht wurde der strategische Rückzug durch eine vorzeitige Haftentlassung. Diese wiederum ergab sich, ohne das Wissen der Berliner Polizeibehörde, weil demnach im verantwortlichen Maßregelvollzug kein Entzugsplatz für den anscheinend kokainsüchtigen Sträfling Remo frei war. Der Spiegel-Artikel schreibt dazu:

"Unter diesen 'Einzelfällen' ist auch Muhamed Remo, der wegen des Überfalls auf einen Geldtransporter am Berliner Kurfürstendamm noch sechs Jahre in Haft hätte verbüßen müssen. Er wurde Anfang Februar freigelassen, da ein Kokain-Entzug im Maßregelvollzug wegen Platzmangels nicht möglich war. Nach Informationen von Spiegel TV ist Remo nach Istanbul geflogen, die Polizei soll nichts von der Entlassung gewusst haben." 

Die Erläuterung "Einzelfälle" bezieht sich auf Berliner Justizereignisse des Jahres 2022. Aufgrund der Begrifflichkeit von "Einzelfällen organisatorischen Verschuldens" wurden laut Spiegel-Informationen neun Strafhäftlinge entweder vor finalem Gerichtsurteil aus der Untersuchungshaft oder wie im Falle Remo sogar vorzeitig aus dem Strafvollzug entlassen. Dieses Ereignis wurde dem Berliner Tagesspiegel durch eine Senatssprecherin bestätigt. Das Justizressort in Berlin wird seit 21. Dezember 2021 von der Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, Lena Kreck, von der Partei Bündnis 90/Die Grünen geleitet.

Zur möglichen Rechtfertigung heißt es im Spiegel-Artikel, dass "Personalmangel aber 'in keinem der Fälle der maßgebliche Grund für die Haftentlassung' gewesen sei". Vielmehr handele es sich "um Einzelfälle organisatorischen Verschuldens", dabei sei jedoch zudem zu berücksichtigen, "dass in dem Bereich insgesamt viel Arbeit anfalle". Ein Spiegel-TV Autor twitterte zur jüngsten Causa Remmo-Clan:

Muhamed Remo hatte am 19. Februar 2021 mit als Müllmänner verkleideten, maskierten und mit Schreckschusswaffen ausgerüsteten Komplizen vor einer Volksbankfiliale in Berlin einen Geldtransport überfallen und 648.500 Euro erbeutet. Nach der Festnahme wurde er im September 2021 vom Landgericht Berlin zu sieben Jahren Haft wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung teilte dem Tagesspiegel am Wochenende mit:

"Mit dem Fall 'realisiert sich ein Risiko, das in der Stadt seit Jahren besteht und durch eine wachsende Zahl an Überstellungen von Straftätern in den Maßregelvollzug noch gesteigert wurde'. Derzeit verfüge der Maßregelvollzug 'über keine Aufnahmekapazitäten mehr'."

Am 13. Februar wird eine Ausgabe von Spiegel-TV das gesamte Ereignis genauer durchleuchten.

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