Abschlussbericht: Fatale gesundheitliche und soziale Folgen der Pandemie-Politik für Kinder

Masken, Schulschließungen, Lockdowns: Wie nicht anders zu erwarten, hatte die Pandemie-Politik, die ab März 2020 in Abstimmung zwischen Bund und Ländern in Deutschland durchgesetzt wurde, einen gravierenden Einfluss auf die seelische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMA) "Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona" hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis90/Die Grünen) stellten die Ergebnisse des Berichts nach einer Beratung durch das Kabinett auf einer Pressekonferenz vor.

Vorhersehbare Probleme sind eingetroffen

Auf der Grundlage von sechs Studien, die die IMA für ihre Beratungen heranzog, fand man heraus, dass arme Familien besonders unter den Pandemie-Maßnahmen litten. Einsamkeit und hoher Medienkonsum führte unter Kindern und Jugendlichen zu einer starken psychischen Belastung. Bis zu 75 Prozent häufiger traten Depressionssymptome auf. Behinderte Kinder litten dabei besonders.

Das Verbot, gemeinsam Sport zu treiben, führte zu mehr Fettleibigkeit, besonders bei den unter 13-Jährigen. Das ständige Leben auf engem Raum während der Ausgangssperren erhöhte den Druck innerhalb der Familien und führte zu mehr Streit. Essstörungen unter jungen Frauen nahmen um bis zu 54 Prozent zu.

Bei Kleinkindern kam es in den Bereichen Sprache, Motorik und sozialer Entwicklung zu Verzögerungen. Nicht zuletzt trug die reduzierte Lern- und Arbeitszeit vieler Schüler durch "Distanzlernen" zu Lernrückständen bei.

Verschleierung per Sprachregelung

Auffallend ist, dass bereits im Titel des Berichts verschleiernd von "Corona" als der Ursache für die Schäden die Rede ist – obwohl es richtig "Corona-Politik" heißen müsste. Verwunderlich ist das nicht, bleibt man doch so der bisherigen Sprachregelung treu. Obwohl klar war, dass nicht Viren handeln und Lockdowns beschließen, Menschen aber sehr wohl.

Dabei hatte sogar Gesundheitsminister Lauterbach erst vor kurzem eingestehen müssen, dass "Kinder und Jugendliche zu Unrecht die Hauptleidtragenden der Kontaktreduzierungen geworden" seien. Ein gleichlautendes Eingeständnis fand sich im IMA-Bericht indes vergebens. Stattdessen verwies man darauf, dass die heutigen Probleme von Kindern und Jugendlichen bereits vor der Pandemie bestanden hätten.

Die Lösung: Mehr Staat, mehr Geld

Die Maßnahmen, die die IMA in ihrem Bericht vorschlägt, sollen nun Langzeitfolgen für die psychische Gesundheit und die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen verhindern. Und zwar vor allem die Vergabe zusätzlicher Gelder an vorhandene Hilfs- und Unterstützungsprojekte der Kommunen und Länder. Die Rede ist außerdem von der "Anbindung an Regelsysteme", was so viel heißt, wie Seelsorge- oder Förderangebote direkt in Schulen anzubieten. Und auch die Kindertagesbetreuung soll entsprechend ausgebaut und verbessert werden.

Verwiesen wird etwa auf das Bundesprogramm "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche", das zwei Milliarden Euro für Förderangebote an Schulen vorsieht, und das KiTa-Qualitätsgesetz, das rund vier Milliarden Euro für die Jahre 2023 und 2024 bereitstellt.

Nicht zufällig wird in dem IMA-Bericht der nach wie vor im deutschen Bildungsbereich gravierende Fachkräftemangel angesprochen. Denn die meisten der vorgeschlagenen Maßnahmen der IMA setzen den großflächigen Einsatz von Therapeuten, Pädagogen und verwandten Berufe voraus, die sich aber auch mit Geld nicht herzaubern lassen. Als weiteren Lösungsansatz nennt die IMA daher "inhaltliche Synergieeffekte", was vermutlich bedeutet, dass das vorhandene Personal Arbeit zu stemmen hat, für die es nicht ausgebildet ist.  Ebenfalls sei laut der IMA eine "Gesamtstrategie zur Sicherung der Fachkräftebedarfe" notwendig.

Fazit

Erstens beschreibt der IMA-Bericht, was man 2020 schon wusste: dass die Pandemie-Politik körperliche und seelische Schäden besonders unter Kindern hervorrufen würde. Um das zu wissen, brauchte man keine Studien. Aus diesem Grund ist es schlicht zynisch, wenn die IMA abschließend schreibt:

"Es braucht ein ganzes Land, um allen Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen und eine gute Zukunft auch in krisenhaften Zeiten zu ermöglichen. Eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen im Schulterschluss mit dem Gesundheitswesen und der Wissenschaft ist nötig. Die IMA hat gezeigt: Sie ist möglich."

Das Eigenlob zum Schluss durfte offenbar nicht fehlen, als hätte die IMA mit ihrem Bericht bereits die halbe Arbeit erledigt. Aber wo war die "gemeinsame Kraftanstrengung" für die Kinder 2020 und 2021? Dabei merkten Experten und Politiker offenbar nicht, wie sie mit ihrer besonders für Kinder schädlichen Pandemie-Politik an den Stuhlbeinen ihres seinerseits adipöses Systems sägten.

Zweitens sind die geforderten Maßnahmen der IMA unrealistisch. Vorstellbar ist zum jetzigen Zeitpunkt in der Tat das angesprochene Monitoring, das beobachten wird, wie sich die Schäden, die die Pandemie-Politik hinterlassen hat, in Zukunft entwickelt. Das "begleitende Gremium" aus Politikern und Experten wird dann einmal im Jahr zusammenkommen und sich wie die Schildbürger in ihrem dunklen Rathaus fragen, warum es denn seit dem letzten Mal nicht heller geworden ist.

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