Dunkelflaute und Energiewende: Geht in Deutschland bald das Licht aus?

Der Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck warnt in einem Beitrag vor einem Wetterphänomen, das die Energiewende torpediert: der Dunkelflaute. Der eigentliche Skandal sei aber, dass dieses Problem in Deutschland überhaupt nicht thematisiert werde.

Auf seinem Blog Relevante Ökonomik macht der Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck auf ein Problem der Energiewende aufmerksam, das kaum thematisiert wird. In ganz Europa herrscht seit einigen Tagen "Dunkelflaute". Das heißt, aufgrund der Bewölkung kann kein Strom aus Sonnenlicht erzeugt werden. Gleichzeitig ist es überwiegend windstill. So wird auch über Windkraft kaum Strom gewonnen. Aus diesem Grund muss der Energieverbrauch in der Bundesrepublik konventionell gedeckt werden. Entsprechend steigt der CO2-Ausstoß an. Gleichzeitig muss Deutschland massiv Energie auf den Spotmärkten kaufen, um den Bedarf zu decken und damit die Netze nicht zusammenbrechen.

Aus diesem Grund hält Heiner Flassbeck die Pläne für die Energiewende in Deutschland für eine "Luftnummer". Die Energiewende werde scheitern, äußerte der ehemalige Chef-Volkswirt auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung in Genf. 

Bereits in mehreren Beiträgen wies der Ökonom nach, dass eine Umstellung der Versorgung auf ausschließlich erneuerbare Energien nicht funktionieren kann. In einem älteren Beitrag vom November 2021 stellte Flassbeck die bisher unbeantwortet gebliebene Frage, warum kein einziges Land der Welt dem deutschen Weg folgt und komplett auf Energie aus erneuerbaren Energiequellen setzt. 

"Es wäre gerade jetzt an der Zeit, die zwanzig Jahre der deutschen Energiewende einmal in Ruhe Revue passieren zu lassen und sich zwei zentrale Fragen zu stellen. Erstens, warum ist kein Land der Welt Deutschland auf diesem Weg gefolgt, obwohl es doch erklärte Absicht und Hoffnung aller Regierungen seit der Jahrtausendwende war, Deutschland als Vorbild zu etablieren. Kanzler Scholz glaubt ja heute noch, Deutschland müsse jetzt nur zeigen, wie es geht, dann würden viele folgen und Deutschland könne seine Technologie weltweit verkaufen. Zweitens aber und noch viel wichtiger: Was soll der Ausbau eines Systems bringen, bei dem keine noch so große Ausbaustufe garantieren kann, dass es wetterbedingt ohne jede Vorwarnung zu einem Totalausfall des Systems kommt."

Der eigentliche Skandal aber sei, dass dieses Zusteuern auf eine energie- und wirtschaftspolitische Katastrophe in Deutschland nicht zum Thema gemacht wird. Die Medien würden schweigen und niemand müsse erklären, wie der Strombedarf bei gleichzeitigem Verzicht auf Kohle- und Kernkraftwerke gedeckt werden soll. 

Worauf Flassbeck nicht eingeht, was aber natürlich in die Thematik hinein spielt und die Situation verschärft, ist der Wille der Bundesregierung, völlig auf russische Energieträger wie Öl und Gas zu verzichten. Insbesondere Gaskraftwerke sind wichtig, um Nachfragespitzen bedienen zu können und den Ausfall von erneuerbaren Energien im Fall einer Dunkelflaute wie in diesen Tagen auszugleichen. Dies wird zukünftig deutlich teurer, da Deutschland auf den Import von US-amerikanischem Frackinggas setzt. 

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