Laut einem Bericht des rbb vom Donnerstag will der Berliner Senat zusammen mit einigen Wohlfahrtsverbänden kurzfristig auf die rasant gestiegenen Ankunftszahlen unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter reagieren und neue Kapazitäten in der Stadt dafür schaffen.
Die Zahlen waren in der Hauptstadt zuletzt deutlich gestiegen. Sie haben sich letztes Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast vervierfacht: von 700 Kindern und Jugendlichen im Jahr 2021 auf 3.200 Jugendliche Ende 2022. Jeden Tag seien im Durchschnitt zehn weitere Minderjährige aus dem Ausland eingetroffen. Hauptherkunftsländer waren vor allem die Ukraine mit 1.157 Jugendlichen, Afghanistan (618), Syrien (428), die Türkei (403) und der Libanon (93).
Angestrebt wird eine mögliche Erhöhung der Bettenzahl in bereits bestehenden Einrichtungen, die vorübergehende Belegung neuer Räumlichkeiten sowie die Finanzierung zusätzlichen Personalbedarfs. Funktionäre aus dem Senat, den Bezirken und der Liga der freien Wohlfahrtsverbände (Liga) kamen bereits letzte Woche zusammen, um mögliche Erweiterungen zu diskutieren. Jugendsenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) verriet, 2022 sei es lediglich "dank größter Kraftanstrengung" aller Akteure gelungen, die Aufnahmekapazitäten für die Erstunterbringung unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter um fast das Zehnfache auszubauen. Ob das noch einmal wiederholt werden könne, sei unklar. Die Sprecherin der Liga, Diakonie-Vorständin Andrea Asch, gibt jedoch zu bedenken:
"Die in der Vergangenheit abgebauten Kapazitäten in der Unterbringung der Kinder und Jugendlichen aufgrund der geringen Zugänge sind nicht kurzfristig reaktivierbar."
Täglich treffen in Berlin derzeit etwa zehn Jugendliche unter 18 Jahren aus den genannten Ländern ein.
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