Bei Schneeregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt protestierten nur wenige Friedensaktivisten gegen die Einsegnung des deutschen Militärs bei dem traditionellen Soldatengottesdienst im Kölner Dom. Vertreter des Kölner Friedensforums, der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft) und unabhängige Friedensfreunde waren vor Ort.
Im Aufruf des Kölner Friedensforums hieß es:
"Gerade angesichts der verheerenden Zerstörungen und zehntausender getöteter Menschen auf beiden Seiten des Krieges in der Ukraine erwarten wir von der Kirche eine genauso entschiedene Absage an das Schlachten – wie durch Papst Franziskus – und keine Segnung von Soldaten in Uniform."
Bei ihrer Mahnwache auf dem Domvorplatz verurteilten die Aktivisten den aktuellen Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und Russland:
"Wir wollen nicht zusehen, wie auf dem Boden der Ukraine ein Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und der russischen Föderation ausgefochten wird."
Und weiter hieß es:
"Wir fordern als erste Schritte einen sofortigen Waffenstillstand, den Stopp jeglicher Waffenlieferungen und die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Ziel eines Systems der gemeinsamen Sicherheit in Europa."
Zudem kritisierten sie die Aufstockung der Rüstungsausgaben in Deutschland. Für den Profit für die Wirtschaft und die Rüstungsindustrie habe die deutsche Regierung kürzlich 100 Milliarden Euro für die weitere Aufrüstung beschlossen. Gleichzeitig fände eine kalte Enteignung des ärmeren Teils der Bevölkerung statt und Privatinsolvenzen wären an der Tagesordnung.
Neben der katholischen Gemeindereferentin Marianne Arndt sprach auch die evangelische Pfarrerin Dorothee Schaper:
"Jesus war kein Revolutionär mit der Waffe – deshalb ist es die Aufgabe aller Christen sich für Verhandlungen einzusetzen."
Zivilisten hatten für die Dauer des Soldatengottesdienstes mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki keinen Zugang zum Dom. Anschließend verließen die Militärs die Kathedrale in kleinen Gruppen durch einen Seitenausgang, sodass das Ereignis den Passanten kaum gewahr wurde.
Ins Auge fielen allerdings die Militärs mit ausländischen Uniformen vor dem Dom. Auf Anfrage erklärte ein thailändischer Militärangehöriger, an dem Gottesdienst hätten auch Soldaten aus Thailand, Georgien, der Mongolei, Brasilien, Kamerun und Togo teilgenommen. Diese würden hierzulande vom deutschen Militär zu Offizieren ausgebildet.
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