Besser, Hitler hätte gesiegt? Berliner CDUler freut sich über Abriss sowjetischer Denkmäler

Ein Nachwuchspolitiker der CDU zeigte am Dienstag auf Twitter seine Freude darüber, dass in der Ukraine sowjetische Soldatendenkmäler abgerissen werden. In den Sozialen Medien erntete er für seine Äußerung deutliche Kritik, aber auch Zustimmung.

Manuel Schwalm ist Beisitzer des Kreisverbandes der Jungen Union in Berlin-Mitte. Auf Twitter lässt der Jung-CDUler keinen Zweifel an seinen Sympathien für die ukrainischen Nationalisten im Ukraine-Krieg und seinem Hass gegen Russland und Russen. Was er am Dienstag dort jedoch von sich gab, ging offenbar selbst einigen seiner Anhänger zu weit. 

Schwalm teilte in seinem Tweet ein im August entstandenes Video, das den Abriss eines Denkmals für im Zweiten Weltkrieg gefallene sowjetische Soldaten in der westukrainischen Bezirkshauptstadt Tschernowzy zeigt, und kommentierte es zustimmend: 

"In der westukrainischen Stadt Chernivtsi (die frühere Hauptstadt der Bukowina) wurde ein Denkmal zu Ehren der Roten Armee entfernt. Die Stadt ist ein bisschen schöner geworden."

In weiteren Kommentaren unter dem Video ließ Schwalm keinen Zweifel daran, welches Schicksal er sich für sowjetische Soldatendenkmäler in Deutschland wünscht:

"Auch in Deutschland gibt es viele Stimmen, die einen Abbau von sowjetischen Ehrenmälern bei uns fordern. Laut der Bestimmungen des "2+4 Vertrags" ist das allerdings untersagt. Deutschland verpflichtet sich im 1990 in Moskau unterzeichneten Staatsvertrag zur Pflege d. Ehrenmäler. Zwischenstaatliche Verträge müssen nicht bis in alle Ewigkeit gelten. Man kann sie auch neu verhandeln. Meine Meinung."

In dem geteilten Video sieht man neben der Demontage einer Soldatenfigur aus Bronze, die nach Informationen von Schwalm inzwischen "in einem kleinen Abfallbeseitigungsbetrieb" in Nordrhein-Westfalen eingeschmolzen worden sein soll, auch Szenen, wie ein Arbeiter die Jahresdaten "1941-1945" vom Postament abschlägt, so dass kein Zweifel besteht, dass das abgerissene Denkmal den im Kampf gegen den Hitlerfaschismus gefallenen Soldaten gewidmet war. 

Letzteres war Anlass für einige kritische Nachfragen unter dem Tweet von Schwalm. So schrieb ein Twitter-Nutzer: 

"Ahhhh ja lass die Geschichte unter den Teppich kehren. Das ist ja ganz toll. Die Nazi Embleme sind halt noch am Start."

Ein weiterer Nutzer schrieb: 

"Faschismus im fortgeschrittenen Stadium ist das. Bitte auch die Brücken, Metrostationen, Krankenhäuser und Energieanlagen aus der Sowjetzeit entfernen. Land ebenfalls. Erstmal informieren, dann den Mund aufmachen."

Andere Twitter-Nutzer erinnerten daran, warum es diese Denkmäler gibt: 

"Schaut man sich aber die Zahlen im Denkmal an so geht es hier um die Leistung im 2. Weltkrieg. Und ich finde es schäbig diese Erinnerung auszuradieren."

In den Sozialen Medien gibt es teilweise deutliche Äußerungen, die die Äußerung von Schwalm in direkte Verbindung zu einer Sympathie für Hitler und den deutschen Nationalsozialismus setzen. So schreibt der Deutschrusse Alexej Danckwardt: 

"Ich dachte die ganze Zeit, das Problem bestünde darin, dass die Deutschen nicht wissen, was in der Ukraine geschieht. Siehe da: sie wissen es und es freut sie.

Wer sich darüber freut, dass sowjetische Soldatendenkmäler abgerissen werden, der bedauert es, dass Hitler verlor. Wer bedauert, dass Hitler verlor, ist ein ganz gewöhnlicher Nazi."

Der Journalist Florian Warweg schrieb beispielsweise: 

"Wer sich darüber freut, dass sowjetische Soldatendenkmäler abgerissen werden, der bedauert es, dass Hitler-Deutschland diesen Krieg verlor. Wer diese "Niederlage" bedauert, sollte politisch selbst in der @CDU nicht mehr tragbar sein...",

Darauf hat der Nachwuchsfunktionär der CDU am Mittwoch geantwortet: 

"Lass mich bitte in Ruhe, Florian. Zieh Leine!"

Auf der anderen Seite findet Schwalm auch zahlreichen Zuspruch. So schrieb ein Nutzer: 

"Die Stadt sieht jetzt wirklich viel schöner aus."

Ein weiterer Nutzer nimmt ebenfalls die Soldatendenkmäler in Deutschland ins Visier: 

"Die Macht- und Einschüchterungsgesten der Sowjetunion, von Russland zweckmäßig übernommen. Man muss auch mal überlegen, was man langfristig mit Anlagen wie im Berliner Tiergarten oder in Treptow macht."

Eine weitere Twitter-Nutzerin gibt auf den Einwand, in der Roten Armee hätten auch sechs Millionen Ukrainer gekämpft, das Geschichtsverständnis der Maidan-Ukraine zum Besten: 

"Ukrainer sind damals okkupiert worden. Da gab es keine Wahl. Genau das selbe wäre passiert, wenn Russland Ukraine jetzt okkupiert hätte. Man würde die ukrainisch Arme in die Z Armee überführen und den Westen angreifen. Daher diese Denkmäler sollen weg."

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