Es sollte ein "Zeichen" sein und entpuppte sich im Nachhinein als ein Eigentor der deutschen Fußballnationalmannschaft: Die DFB-Elf sorgte vor ihrem Auftaktspiel bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar gegen Japan mit einem "Mund-zu-Foto" für Diskussionen.
Hintergrund der Foto-Aktion war der Streit um die sogenannte "One-Love-Binde", die für "Vielfalt, Offenheit und Toleranz" stehen soll, die aber von der FIFA während der Fußballweltmeisterschaft in Katar verboten wurde. Neben Deutschland wollten ursprünglich sieben weitere Nationalmannschaften bei der WM in Katar mit der Binde auflaufen.
Doch wie Sport1 und die ARD-Tagesschau berichten, fiel die Entscheidung für das "Mund-zu-Foto" als Reaktion auf den "Binden-Streit" innerhalb der DFB-Elf keineswegs einmütig.
Wie die ARD berichtet, soll der Manager der DFB-Elf, Oliver Bierhoff, bei der Kommunikationsagentur "BrinkertLück Creatives", die neben Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren SPD-Politikern auch dem DFB schon länger zur Seite steht, um Rat gebeten haben.
Der Gründer der Agentur, Raphael Brinkert, der auch den Nationalspieler Leon Goretzka berät, soll sich gegenüber Bierhoff für eine "Herz-Geste" ausgesprochen haben. Goretzka hatte mit seinem "Herz-Jubel" nach dem Tor zum 2:2-Endstand im letzten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn für Aufsehen gesorgt.
Doch nach Informationen der Sportschau lehnte der Großteil der Mannschaft die Option "Herz-Symbol" ab, auch weil es als Affront gegen Muslime gewertet werden könne. Zudem seien nicht wenige Spieler von den politischen Diskussionen "genervt" gewesen, wie Sport1 und die ARD berichten. Auch fühlten sich einige Spieler offenbar "instrumentalisiert".
Vor allem Goretzka und der Kapitän der Mannschaft, Manuel Neuer, sollen die treibenden Kräfte hinter der Aktion gewesen sein. Ein Spieler soll die Sitzung, bei der es um die Aktion ging, vorzeitig verlassen haben. Als Begründung habe er angegeben, dass er keinen Bock habe, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen, wie Sport1 berichtet.
Am Ende entschied sich die DFB-Elf für die "Mund-zu-Geste". Doch ein Großteil der Spieler, die der Diskussion generell ferngeblieben sein sollen, fühlte sich laut Sport1 von der Entscheidung überrumpelt.
Sport1 zufolge sagte eine anonyme Quelle aus dem Umfeld eines Nationalspielers:
"Es war Gruppenzwang!"
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