Karl Lauterbach ist ein viel beschäftigter Minister. Im August des Vorjahres lautete die bedenkliche Überschrift eines Artikels des Redaktionsnetzwerks Deutschland:
"Karl Lauterbach schläft seit Pandemie-Beginn zu wenig und trinkt jeden Tag Wein."
Weiter heißt es in dem Artikel, dass "der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach jede Nacht Studien zur Pandemie-Lage" lesen würde. Gegenüber dem Spiegel bestätigte der Minister in einem Interview:
"Ich esse sehr einseitig, ernähre mich nicht vegan. Trinke jeden Tag Wein. Trinke keinen grünen Tee, sondern schwarzen Kaffee. Ich hab' viel mehr Stress, als ich empfehlen würde. Ich mache kein Yoga."
Diese körperlich belastende Lebensphase führte nun zu einem Moment der Unkonzentriertheit. Der für seine regelmäßigen Twitter-Beiträge bekannte Lauterbach erhielt August 2022 den Preis "Goldenen Blogger" für Twitter-Kommunikation. Er schrieb dazu:
"Mir wurde der Goldene Blogger 2022 überreicht. So spannend können Meldungen eines Ministers sein (...)"
Für Spannung, bzw. Irritation und Spekulationen bei den Lesern, sorgte jetzt ein Tweet vom 27. November um 18:35 Uhr. Der Bundesminister schrieb, mit der üblichen Erwähnung und Einbeziehung von verlinkten Twitter-Adressen ausschlaggebender oder zitierter Personen, folgende Mitteilung:
"Sehr spannender Artikel @CorneliusRoemer, @ImperialPeacock, zur Zukunft Corona-Pandemie. Ein Szenario ist Omikron-Sackgasse durch konvergente Mutationen (...)"
Interessierte staunten wohl nicht schlecht, als sie auf den von Lauterbach empfohlenen Link zu dem Twitter-Kanal "Imperial Peacock" klickten. Dieser entpuppte sich als Adresse mit den Schwerpunktthemen "Mode, Schönheit, Erwachsenenunterhaltung & Glamour":
Irritiert meldete sich dann um 18:45 Uhr einer der Autoren des empfohlenen Artikels mit dem Hinweis an Lauterbach:
"@PeacockFlu eigentlich nicht ImperialPeacock. Aber danke, dass Sie unseren Artikel geteilt haben!"
Nachweislich vertauschte also der Minister nicht einen Buchstaben aus Versehen, sondern eindeutig ein ganzes Wort und das auch noch an einer relevanten anderen Stelle, nämlich Anfang/Ende. Am 28. November löschte der Minister den verunglückten Tweet gegen 12:50 Uhr vormittags, und tauschte ihn ohne weitere Kommentare inhaltlich entsprechend aus.
Irren ist und bleibt weiterhin menschlich. Dieser Vorfall belegt, dass das Amt des Bundesministers für Gesundheit Karl Lauterbach auch weiterhin mehr als (über)fordert. Ein schwacher Moment stiller Sehnsucht kollidierte am 27. November mit der "Aufgabe, an der er sich messen lassen müsse."
Bereits am 24. März 2021 informierte das Boulevard-Blatt Bunte in einem Artikel zur damaligen Gemütslage des Ministers:
"Zum kompletten Glück fehlt mir eine liebevolle Frau. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach kämpft gegen sein Image als Kassandra der Corona-Zeit und lässt tief in sein Herz blicken."
Und am 8. Dezember desselben Jahres verriet Lauterbach dem ZDF:
"Mir ist ganz klar, dass das die schwerste Aufgabe auch meines Lebens sein wird."
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