Der Montagmorgen ist in Berlin mit weiteren Aktionen der Gruppierung "Letzte Generation" gestartet. Die Aktivisten blockierten zwei Straßen in der Bundeshauptstadt, die sehr stark befahren sind: Messedamm und Sachsendamm. Nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) hatten sich mehrere Personen auf dem Messedamm in Berlin-Charlottenburg festgeklebt, was zu Staus im Bereich des Kongresszentrums ICC führte. Gegen 10 Uhr wurden die Protestaktionen von der Polizei aufgelöst.
Auch die Autobahn-Ausfahrt Sachsendamm wurde von den Aktivisten blockiert. Es gab ebenfalls ein Verkehrschaos. Gegen Mittag beendete die Polizei auch diese Demonstration.
Auch dieses Mal forderten die radikalen Klimaschützer die Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets sowie ein Tempolimit von 100 km/h auf den Autobahnen. Erst am Freitag vergangener Woche hatten fast sechzig Mitglieder der "Letzten Generation" den Verkehr rund um das Frankfurter Tor in Berlin-Friedrichshain blockiert. Rund dreißig Aktivisten hatten ihre Hände mit Sekundenkleber auf Fahrbahnen geklebt und das Weiterfahren von Autos und Lastwagen stundenweise behindert.
Die Klebe-Aktionen der Gruppe auf stark befahrenen Straßen in Großstädten sind inzwischen nicht nur in Deutschland zu beobachten. Neuerdings finden solche Proteste auch in Österreich statt, zuletzt etwa in der Hauptstadt Wien sowie in Graz. Wie aus einem Bericht des österreichischen Nachrichtenmagazins Profil hervorgeht, sollen die radikalen Aktivisten für ihre Aktionen Geld aus Deutschland erhalten.
Flyer, Banner und Plakate, die sie benutzten, würden die radikalen Klimaschützer demnach aus dem sogenannten Climate Emergency Fund finanzieren. Wie eine 52-jährige Teilnehmerin der Proteste gegenüber dem österreichischen Magazin erklärte, ist dies ein Fonds, in den "reiche Leute", die "ein schlechtes Gewissen haben", einzahlten.
Ihre Banner, Warnwesten und Superkleber erhielten die jeweiligen Teilnehmer der Aktionen erst beim Treffpunkt unmittelbar vor dem jeweiligen Protest an dem Tag von einem "Anführer". Ihre Proteste koordinierten sie laut Bericht über Chatgruppen in der App Signal und Google Street View.
Die Aktivistin gab gegenüber dem Blatt an, dass sie "demnächst" auch eine Art Gehalt aus Deutschland bekommen soll. So wird die Frau, die demnach Caroline Thurner heißt und Chemikerin von Beruf ist, im Text mit den Worten zitiert:
"Thurner gibt an, demnächst über den Fonds ein freiberufliches, versteuertes Nebeneinkommen über 20 Wochenstunden Aktivismus zu beziehen – über eine Kontaktadresse in Deutschland."
Mehr wolle sie laut Profil nicht verraten. Wer die Finanzierer dieses Fonds sind, wisse die 52-Jährige nach eigener Aussage nicht. Gegenüber den Journalisten sprach sie viel lieber über Details aus ihrem Privatleben, etwa, dass sie eine 23-jährige Tochter hat, die in einer Anwaltskanzlei arbeite, die die Klima-Aktivisten juristisch unterstütze.
Thurner selbst ist laut Artikel seit vier Jahren "kämpferische Klima-Aktivistin". Von allen anderen aus ihrem privaten Umfeld, die sie in ihrem Kampf nicht unterstützten, habe sie sich nach eigenen Aussagen "getrennt". Dem Blatt gegenüber betonte die Chemikerin zudem, dass sie nicht mehr einfach Small Talks über banale Themen aus dem Alltag wie "ob eine Hose zu kurz" sei, führen könne, "wenn unser Klimaproblem so groß ist". Mit dem Festkleben an der Fahrbahn für das Klima will sie weitermachen.
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