Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgefordert, die Böllerei in diesem Jahr zu beenden. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), durch "wenige und einfache Änderungen der Sprengstoffverordnung" könne die Ministerin umweltschädlichem Feuerwerk schnell ein Ende setzen. Er freue sich darüber, dass eine wachsende Mehrheit der Deutschen sich für ein Böllerverbot ausspreche.
In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Insa Consulere im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg stimmten 53 Prozent der Befragten für ein Verbot, 39 Prozent waren dagegen. Zustimmung für ein Verbot gab es demnach bei den Wählern von Grünen, SPD, Linken und Union, während 68 Prozent der AfD-Anhänger gegen ein Böllerverbot stimmten. Die Anhänger der FDP zeigten sich gespalten.
Dazu sagte Resch:
"Die Argumente für ein Verbot der Schwarzpulver-Raketen und Böller sind vielfältig: Luftverschmutzung und tausende Tonnen Abfälle, Millionen verschreckte und leidende Tiere, Häuserbrände und viele Tausend verletzte Kinder wie Erwachsene."
Auch Städte und Gemeinden sollten auf klassisches Feuerwerk verzichten. Der DUH-Bundesgeschäftsführer schlug vor:
"Kommunen können auch über kreative Licht- und Lasershows oder gar eine Drohnenshow für einen bunten Jahreswechsel sorgen."
Dem Bundesumweltministerium zufolge liegt die Entscheidung
über ein Böllerverbot zu Silvester bei den Städten und Landkreisen. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums teilte dem RND mit:
"Das jährliche Feuerwerk zu Silvester kann die Feinstaubbelastung in Kommunen temporär erhöhen. Wie hoch diese Belastung vor Ort tatsächlich ist, hängt von vielen Faktoren ab."
Dazu gehörten etwa die Wetterverhältnisse vor Ort und die Zahl der abgebrannten Feuerwerkskörper. Der Sprecher fügte hinzu:
"Ob ein 'Böllerverbot' verhängt werden muss, entscheiden daher sinnvollerweise die Städte und Landkreise selbst."
Letztes Jahr haben die deutschen Behörden Silvesterfeiern wegen der Corona-Beschränkungen weitgehend verboten. Darüber hinaus wurde die Verwendung von Pyrotechnik in der Silvesternacht zum Großteil verboten. Dies war vor allem auf die untragbare Belastung für die medizinischen Einrichtungen zurückzuführen, die zusätzlich zu Patienten mit COVID-19 gezwungen gewesen wären, auch Verbrennungen, Prellungen und andere explosionsbedingte Verletzungen zu behandeln.
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(rt/dpa)