Brandstiftung in Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern

Eine Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge in einem ehemaligen Hotel in Nordwestmecklenburg ging am Mittwochabend in Flammen auf. Verletzt wurde dabei niemand. Das Gebäude konnte nicht mehr gerettet werden. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.

Kriminalpolizei und ein Brandgutachter suchen nach der Ursache eines Feuers in einem früheren Hotel in Mecklenburg-Vorpommern, in dem Geflüchtete aus der Ukraine lebten. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte, mussten die Feuerwehren das große, schilfgedeckte Gebäude bis zum Morgen kontrolliert abbrennen lassen. In dem ehemaligen Hotel wohnten nach Angaben des Landkreises noch 14 Geflüchtete, die von drei Mitarbeitern betreut wurden. Verletzt wurde niemand. Am Vormittag wollten sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Innenminister Christian Pegel (beide SPD) am Brandort ein Bild von dem Vorfall machen.

Bisher wird wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt. Wann der Gutachter die Brandruine betreten könne, hänge von der Standfestigkeit der Ruine ab, hieß es. Am Wochenende zuvor hatte die Polizei die Unterkunft wegen einer Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild aufgesucht, wie Landrat Tino Schomann (CDU) mitteilte. "Auch aus meiner langjährigen Erfahrung als Feuerwehrmann gehe ich derzeit davon aus, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde", so Schomann.

Das Feuer war am Mittwochabend ausgebrochen. Ein Brandmelder hatte angeschlagen. Mitarbeiter versuchten noch vergeblich, das zunächst an der Außenseite des Hauses entstandene Feuer zu löschen. Die Flammen griffen aber nach ersten Ermittlungen auf das Reetdach und dann auf den gesamten Dachstuhl und die Innenräume über. Etwa 120 Feuerwehrleute, darunter der Landrat, bekämpften die Flammen, die am Morgen schließlich gelöscht waren.

Die Flüchtlinge konnten vom Landkreis in anderen Unterkünften untergebracht werden. Der Bürgermeister von Blowatz, wozu Groß Strömkendorf gehört, Tino Schmidt (SPD), zeigte sich betroffen: "Ich bin erschrocken und verärgert", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bisher habe es in der Region keine Anzeichen für rechtsmotivierte Umtriebe gegeben. Man habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Kriegsflüchtlingen. So waren in dem Hotel zeitweise bis zu 170 Menschen aus der Ukraine untergebracht.

Im Sommer habe man zusammen mit den Flüchtlingen und dem DRK, das die Einrichtung betreut, noch ein fröhliches Sommerfest gefeiert. Die meisten seien vom Kreis inzwischen in andere Unterkünfte gebracht worden. Den Sachschaden schätzt die Polizei nach ersten Ermittlungen auf mindestens eine höhere sechsstellige Summe. Es handelt sich beim Hotel um ein Gebäude in Holzständerbauweise.

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(rt de/dpa)