Fehlendes russisches Gas und Erdöl wird besonders für die ostdeutsche Industrie zum existenziellen Problem. Das zeigt sich jetzt am Chemiestandort Leuna, wie der MDR berichtet. Dort haben viele Firmen ihre Produktion zum Teil auf 50 Prozent gedrosselt.
Die Situation sei existenzbedrohend, und viele ranghohe Mitarbeiter rufen bereits nach dem Staat – der freilich der Verursacher der dramatischen Situation ist, denn vor allem der Osten Deutschlands ist auf Energie aus Russland angewiesen. In der Konsequenz könnten sich die Sanktionen gegen Russland als Totengräber für den Standort Leuna erweisen, der zwei Weltkriege samt Weltwirtschaftskrise, 40 Jahre DDR und die Finanz- sowie die Corona-Krise überlebt hat.
Viele Firmen am Standort könnten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, sagte Christof Günther, Geschäftsführer der Infraleuna GmbH. Er betont:
"Denn es leuchtet jedem ein, dass ein defizitärer Anlagenbetrieb nur sehr begrenzte Zeit aufrecht erhalten werden kann."
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), Thomas Brockmeier, sagte, das Knappheitsproblem bei der Energie müsse bekämpft werden, freilich ohne den transatlantischen Elefanten im Raum anzusprechen:
"Wir brauchen aus allen Quellen, derer wir Herr werden können, mehr Energie im Markt. Gas und Strom. Das ist die wichtigste politische Botschaft zunächst einmal."
Dass die antirussischen Sanktionen und die politische Abhängigkeit Deutschlands von den USA Hauptverursacher für die verheerende Malaise der ostdeutschen Industrie sind – darüber berichtet weder der MDR, noch sprechen die befragten Geschäftsführer das Thema an. Stattdessen will man auf Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke sowie auf Fracking setzen. Für die 12.000 Beschäftigten am Industriestandort Leuna könnte das allerdings zu spät sein.
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