Die "Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen" (BNetzA) mit Sitz in Bonn, kurz Bundesnetzagentur, ist eine obere deutsche Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Deren oberster Leiter ist seit März 2022 als Präsident der Politiker Klaus Müller (Bündnis 90/Die Grünen), der zuvor vom Mai 2014 bis zum Februar 2022 Geschäftsführer und Repräsentant des Bundesverbandes deutscher Verbraucherzentralen war.
Laut Mitteilung veröffentlicht die Bundesnetzagentur nun ab dem 29. September 2022 wöchentlich Zahlen zum Gasverbrauch in Deutschland. Müller ermahnt die Öffentlichkeit in der jüngsten Bekanntmachung, dass "der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre lag". Müller bezeichnet die Zahlen dieser Woche als "sehr ernüchternd" und fordert in der Mitteilung wörtlich:
"Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich wird es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden. Zwar war die letzte Woche kälter als die Vorjahreswochen und die Verbräuche sind immer Momentaufnahmen und können sich schnell ändern, Einsparungen müssen auch bei weiter sinkenden Temperaturen stattfinden und das ist kein Selbstläufer."
In einem parallel zur Mitteilung verbreiteten Twitter-Beitrag formuliert Müller noch etwas schärfer:
"Auch wenn es deutlich kälter ist als im Vorjahr, muss der Verbrauch sinken."
Am 19. September äußerte der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck noch die Hoffnung, "gut über den Winter zu kommen", dafür bedürfe es jedoch "ein bisschen Glück mit dem Wetter". Der Präsident der Bundesnetzagentur wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert:
"Wir können angesichts der gut gefüllten Speicher unter drei Voraussetzungen gut über den Winter kommen: Erstens müssen die angestoßenen Projekte zur Erhöhung der Gasimporte realisiert werden. Zweitens muss die Gasversorgung in unseren Nachbarländern ebenfalls stabil bleiben. Und drittens muss Gas eingespart werden, auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird. Da wird es auf jeden Einzelnen ankommen."
Bezug nehmend auf den aktuellen Gasbedarf der deutschen Wirtschaft und den generellen Status quo teilte der Vizekanzler Habeck der Nachrichtenagentur dpa zu Wochenbeginn mit:
"Teils ist es erst ein Schwelbrand, teils brennt schon die Hütte. In jedem Fall ist die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft in Gefahr, es drohen Dauerschäden. Wir müssen jetzt alle Finanzkraft aufbringen, um die gute Substanz unserer Wirtschaft über die Krise zu bringen, Arbeitsplätze zu sichern und die Investitions- und Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft zu schützen."
Die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden sind nach Angaben der Bundesnetzagentur in Deutschland "für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich" und würden "bisher wenig zum sinkenden Gasverbrauch beitragen". Die ermittelten Zahlen lägen "deutlich über dem durchschnittlichen Wert der Jahre 2018 bis 2021", und zwar um plus 14,5 Prozent (das heißt konkret um 483 GWh/Woche gegenüber 422 GWh/Woche).
Demnach sank im Gegensatz dazu der Verbrauch der "großen Industriekunden" (mit 60 Prozent Anteil am Gesamtverbrauch) um 22 Prozent und "lag auch in der letzten Woche deutlich unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre" (nämlich bei 1170 GWh/Woche gegenüber durchschnittlich 1679 GWh/Woche in den Jahren 2018 bis 2021).
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