Der Sozialverband VdK hat angesichts der zunehmend unbezahlbar werdenden Energiekosten vor einem Anstieg in Deutschland registrierter Privatinsolvenzen gewarnt. "Wenn eine vierköpfige Familie plötzlich zusätzlich 1.000 Euro im Monat für Gas aufbringen soll, reicht ein mittleres Einkommen nicht mehr aus", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Donnerstag in Berlin. Auch die zusätzliche Energiepauschale von 300 Euro sei dann "schnell verpufft".
Viele Menschen blieben dann komplett auf ihren Kosten sitzen, weil ein Großteil der Bevölkerung keinen Anspruch auf Sozialleistungen wie Grundsicherung oder Wohngeld habe. "Betroffenen droht dann über kurz oder lang eine Privatinsolvenz", so Bentele. Um dem vorzubeugen, fordert der Sozialverband die bundesweite Einrichtung von Härtefallfonds. Menschen, denen der Verlust ihrer Wohnung drohe oder denen die Energieversorger aufgrund nicht bezahlter Rechnungen bereits Strom und Gas abdrehten, sollen so unterstützt werden:
"Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass es für jeden Haushalt ein Kontingent an bezahlbarem Gas gibt, so wie sie es für den Strom im dritten Entlastungspaket angekündigt hat."
Unbegründet sind die Sorgen des Sozialverbands nicht. So rechnet die Bundesbank im kommenden Jahr beispielsweise mit einer Rezession, was verheerende Folgen für die deutsche Wirtschaft sowie Privathaushalte hätte. Und als wäre das noch nicht genug, könnte der Bezug von Strom für viele Haushalte laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Prognos zudem auch noch unbezahlbar werden. Sollte Deutschland kein Gas mehr aus Russland beziehen, könnten die Preise im Stromgroßhandel 2023 den Berechnungen des Unternehmens zufolge im Jahresdurchschnitt im ungünstigsten Fall die Grenze von 500 Euro je Megawattstunde überschreiten. Eine Welle von Privatinsolvenzen wäre die Folge.
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