Laut der Nachrichtenseite Bloomberg wird das 65-Milliarden-Euro-Finanzhilfepaket, das von Berlin als jüngster Versuch verabschiedet wurde, den inflationsbedingten Druck einer sich verschärfenden Stromversorgungskrise zu lindern, nicht die drohende Rezession verhindern. Bloomberg stützt sich bei seinem Bericht auf verschiedene Analysten, die der größten Volkswirtschaft in der EU eine schwierige Zeit voraussagen.
Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen umfassen höhere Subventionen für einkommensschwache Haushalte, Zahlungen an Studenten und Rentner sowie eine Deckelung der Strompreise. Der Ökonom des niederländischen Finanzdienstleisters ING Carsten Brzeski, soll laut Bloomberg in einem Bericht an Kunden geschrieben haben:
"Während das angekündigte Paket in der Tat eine gewisse Erleichterung für die finanziell Schwächeren bringen wird, ist es zweifelhaft, dass das Paket ausreichen wird, um die Auswirkungen der höheren Energierechnungen vollständig zu kompensieren."
Der Experte äußerte auch Zweifel daran, dass das gesamte Paket 2022 in Kraft treten werde. Er gehe zudem davon aus, dass "das Paket wahrscheinlich nicht ausreichen wird, um eine Rezession in der Gesamtwirtschaft zu verhindern".
Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer warnte unterdessen, dass die angekündigten Schritte nur die "Illusion erwecken, dass große Teile der Bevölkerung vor den Folgen der steigenden Energiepreise geschützt werden können". Er fügte hinzu, dass das Vorgehen Berlins in Verbindung mit den ausgelasteten Produktionskapazitäten die ohnehin schon hohen Verbraucherpreise weiter in die Höhe treiben könnte.
Die Senkung der Stromrechnungen der Haushalte um zehn Milliarden Euro dürfte die Gesamtinflation lediglich um 0,6 Prozent senken, wie Greg Fuzesi, Stratege bei der US-amerikanischen Investmentbank JPMorgan Chase, in einer von Bloomberg zitierten Berechnung feststellte.
Laut Fuzesi gebe es "zum jetzigen Zeitpunkt zu viele Fragen, um die genauen Auswirkungen auf die Inflation abzuschätzen, einschließlich des Zeitplans". Er fügte hinzu, dass aufgrund des Stopps der russischen Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline "neue Risiken entstehen könnten".
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