Wie eine Kampagne scheitert: Das Gezwitscher um Baerbock

Es sieht nicht so aus, als hätte es gewirkt, das Publikum davon zu überzeugen, dass Baerbock die Sätze nicht gesagt hat, die sie gesagt hat. Im Gegenteil. Jetzt geht der Spott erst richtig los. Nicht nur gegen sie, sondern auch gegen die Medien, die ihr beigesprungen sind.

Eine Analyse von Dagmar Henn

Die Bemühungen deutscher Medien, die Aussage von Baerbock zu ihren Wählern irgendwie ungeschehen zu machen, hat eher das Gegenteil bewirkt. Das belegen die Tweets, die sich unter dem Stichwort #Baerbock finden.

Eine Aussage lautet beispielsweise: "Sei vorsichtig mit dem, was dein unbedarftes Plappermaul von sich gibt Annalenchen... Man kann nicht alles als russische Desinformation reinwaschen. Vielleicht besser der Scholz Effekt? Ich kann mich nicht mehr erinnern." Andere nehmen es mit Humor: "Was man Frau #Baerbock lassen muss: Unterhaltsam ist sie ja. Fast täglich haut sie einen Klopper raus. Heute #Haushaltsreste."

Oder dies hier: "Baerbock, auch wenn Berater jetzt tagelang über einem Statement brüten mussten, das Sie reinwaschen soll, ändert das nichts an der Tatsache, dass Außenpolitik nicht daraus besteht, das eigene Land zu ruinieren und Existenzen eigener Bürger zu vernichten."

Die Medienkampagne erzeugt überwiegend Verärgerung: "Wer Annalena #Baerbock wörtlich zitiert, ist ein Putin-Versteher und Kreml-Troll. #BaerbockRücktritt"

Es beherrschen schlicht zu viele Bundesbürger das Englische ausreichend, um die Aussage selbst überprüfen zu können. "Die deutsche Journaille macht sich immer lächerlicher und unglaubwürdiger mit ihrer unappetitlichen Liebedienerei gegenüber Baerbock. Es ist schon erstaunlich, dass nicht ihre Aussage als Skandal gesehen wird, sondern mit aller Macht eine Desinformationskampagne konstruiert wird." Oder dies: "Man muss sich das mal überlegen: Es existiert ein Video von dem, was Baerbock sagt. Auch in voller Länge. Jeder kann es nachprüfen. Und dennoch fabulieren die den Grünen zugeneigte Presse und Politiker etwas von einer #Desinformationskampagne."

"#Baerbock hat sich bis jetzt nicht zu ihrer Aussage geäußert. Dafür haben uns aber etliche Journalisten und Medien erklärt, wie wir es verstehen und einordnen sollen."

Und die Kritik an der Arbeit der Außenministerin insgesamt schließt sich gleich an:

Da sie ihre Aussage auf Englisch machte, schafften es ihre Sätze sogar bis in die Jimmy-Dore-Show in den USA.

"Mir kommt es so vor, als ob sie aus irgendeinem Grund die Menschen in der Ukraine denen ihres eigenen Landes vorzieht. Das riecht für mich nach Korruption; das riecht, als wäre sie in der Westentasche des militärisch-industriellen Komplexes, des internationalen Sicherheitsstaats, ich weiß wirklich nicht, was da los ist. Aber das ist nicht, wie ein Politiker handeln sollte. Außer, er ist korrupt."

So der US-Komiker.

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