Mehrere medizinische Berufsverbände haben sich kritisch zum neuen Infektionsschutzgesetz geäußert. Das berichtete die Berliner Zeitung am Donnerstag. Insbesondere kritisierte der Zeitung zufolge auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hinsichtlich die geplanten Maßnahmen für Kinder. So habe der Sprecher des Kinder- und Jugendärzteverbands Jakob Maske zu den von der BZ als "fortgesetzte anlasslose Tests" bezeichneten Kindertestungen starke Bedenken geäußert:
"Ungerechtfertigte Quarantäne-Anordnungen bei falschen Positiv-Tests sind die Folgen, die zu weiterer sozialer Isolation und verminderter Lernzeit führen."
Neben den Tests und deren bedenklichen Folgen habe Maske auch darauf hingewiesen, dass die Schließung von Kultur- und Sportstätten ausgeschlossen werden müsse. Der Kinderärztesprecher bezweifelte die Wissenschaftlichkeit mancher Hygienemaßnahmen:
"Wir beobachten gerade in diesen Einrichtungen immer wieder Abstrich- und Hygienemaßnahmen, die wissenschaftlich so nicht mehr vertretbar sind."
Die Berliner Zeitung berief sich außerdem auf einen Bericht aus der Welt. Demnach habe sich auch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) kritisch zu den geplanten Regeln geäußert. Deren Vorsitzender Tobias Tenenbach habe gefordert, dass bei den neuen Regeln "Verhältnismäßigkeit, Sinnhaftigkeit und Evidenz" beachtet würden. Gegenüber der Welt kritisierte er implizit aber auch besonders restriktive Maßnahmen für Kinder:
"Restriktive Maßnahmen spezifisch für Kinder sind nicht zu vertreten, wenn diese in der Allgemeinbevölkerung nicht gleichermaßen verpflichtend sind."
Schließlich gab die Zeitung die Aussage des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) Burkhard Rodeck wider, der bei den Regeln an Kitas und Schulen einen Mangel an Klarheit beanstandete. Rodeck habe diesbezüglich festgestellt:
"Es wäre die Aufgabe der Bundesregierung gewesen, klar definierte Parameter zur Test- und Maskenpflicht in Schulen und Kitas festzulegen."
Es sei "unscharf formuliert", welche Maßnahmen, die Landesregierungen ab Oktober für Schulen und Kitas anordnen dürften, zitierte die Zeitung den Generalsekretär der Kindermedizingesellschaft.
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