Vor knapp vier Jahren schlossen die Apothekergenossenschaft Noweda und das Medienunternehmen Burda den Zukunftspakt Apotheke. Dabei sollte Burda gemäß der Deutschen Apothekerzeitung (DAZ) sowohl die Initiative für Vor-Ort-Apotheken – insbesondere mit der Kundenzeitung My life – als auch unterschiedliche Digitalangebote wie zum Beispiel Netdoktor.de unterstützen.
Der Aufbau und die Weiterentwicklung der 2019 geschaffenen digitalen Apothekenplattform IhreApotheken.de lag bei der Genossenschaft Noweda, die bisher auch 100 Prozent der Anteile hielt. Allerdings hätten die Mitglieder des Zukunftspakts Apotheke die Plattform IhreApotheken.de schon finanziell unterstützt, seitdem die Plattform im Oktober 2021 für diesen Zweck in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde.
Erst vor einem Monat, Anfang Juli, wurde veröffentlicht, dass Burda nun 35 Prozent der Anteile von IhreApotheken.de erwerben will. Hierfür sei die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens geplant, wie die DAZ am 10. August berichtete. Laut DAZ habe diesbezüglich auch das Bundeskartellamt seine Erlaubnis erteilt und das Gemeinschaftsunternehmen von Noweda und Burda fusionskontrollrechtlich freigegeben. In einer Pressemitteilung hat sich Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, zu der Freigabe wie folgt geäußert:
"Wir haben keine Bedenken gegen den Einstieg von Burda bei Noweda. Das Vorhaben folgt dem Trend, Gesundheitsinformationen mit einer Apotheken-Bestellplattform zu verknüpfen, um umfassende digitale Gesundheitsplattformen zu entwickeln."
Denn schließlich könnten die Versandapotheken im Noweda-Verbund weiterhin frei entscheiden, welche Plattformen sie nutzen wollten, so der Chef des Bundeskartellamts weiter. Es gehe zum jetzigen Zeitpunkt darum, den Apotheken und den Kunden die parallele Nutzung und den Plattformwechsel zu ermöglichen. Dazu Mundt im Wortlaut:
"Es kommt gerade in dieser frühen Marktphase darauf an, die parallele Nutzung und den Wechsel zwischen Plattformen für Verbraucher sowie für Apotheken zu ermöglichen."
Allerdings könnte man aus der Pressemitteilung des Bundeskartellamts auch schließen, dass sich die Behörde je nach Entwicklung doch noch zukünftige Einschränkungen vorbehält. So heißt es darin: "Für eine abschließende kartellrechtliche Bewertung dieser und anderer Apotheken- und Gesundheitsplattformen ist es zu früh. Das hängt auch von der zukünftigen Ausgestaltung und dem tatsächlichen Betrieb der Plattformen ab."
Bereits im Juli hatte man auf meedia.de diesbezüglich lesen können, dass sich der Wettbewerb für solche Arzneimittelbestellplattformen nochmals verschärfen werde, weil man im kommenden September die Einführung des E-Rezepts erwarte.
Das Medienhaus Hubert Burda Media wolle nun "zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellen" und mithilfe hauseigener Medien die Marke IhreApotheken.de noch bekannter machen. Burda-Vorstand Philipp Welte habe dabei auch die besonderen Fachkompetenzen der Journalisten des Medienkonzern bei gesundheitlichen und medizinischen Beratungen hervorgehoben:
"Als Medienunternehmen haben wir den gesamten Komplex der Gesundheitsvorsorge über Jahre zu einer unserer journalistischen Kernkompetenzen gemacht. Im Informationsprozess von Millionen kranker oder einfach gesundheitsbewusster Menschen, die Rat in medizinischen Fragen suchen, spielt unser redaktionelles Competence Center Health mit über 100 fachlich versierten Journalisten eine zunehmend wichtige Rolle."
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