Rüstungsunternehmen Heckler & Koch verzeichnet deutlich mehr Gewinn

Das Rüstungsunternehmen Heckler & Koch konnte 40 Prozent mehr Gewinn erwirtschaften als im Vorjahr. Kriegsbedingte Nachbestellungen sind darin allerdings noch gar nicht enthalten. Für den höheren Gewinn seien vor allem "effizientere Arbeitsabläufe" verantwortlich.

Mit dem Verkauf von Sturmgewehren und anderen Handfeuerwaffen hat die Rüstungsfirma Heckler & Koch ihr Geschäftsergebnis deutlich verbessert und ihren Gewinn massiv gesteigert. Wie das Unternehmen in Oberndorf bei seiner Hauptversammlung mitteilte, sei der Umsatz im ersten Halbjahr um rund neun Prozent auf 156,1 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn stieg sogar um rund 40 Prozent beziehungsweise 4,5 Millionen Euro auf 16 Millionen Euro.

Vorstandschef Jens Bodo Koch nannte als Grund für die bessere Bilanz "effizientere Arbeitsabläufe". Man gehe jedoch davon aus, dass sich das Wachstum aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise in der zweiten Jahreshälfte "normalisieren" werde.

Wie auch bei anderen Rüstungsunternehmen sorgen die Folgen des Krieges in der Ukraine für zusätzliche Aufträge bei Heckler & Koch. Seit Februar hätten Bestandskunden aus Nord- und Osteuropa nachbestellt, sagte Koch. Ländernamen nannte er nicht, doch es ist bekannt, dass die Firma Sturmgewehr-Rahmenverträge mit Norwegen, Litauen und Lettland hält. Allerdings dürften sich die kriegsbedingten Nachlieferungen frühestens ab Herbst im Umsatz bemerkbar machen.

Nahezu sicher hat das Schwarzwälder Unternehmen einen Großauftrag des Bundes über 120.000 Sturmgewehre, die die G36-Gewehre bei der Bundeswehr ersetzen sollen. Ursprünglich war der Auftrag an die Thüringer C.G. Firma Haenel gegangen, doch nach einem Rechtsstreit, bei dem es um mutmaßliche Patentrechtsverletzungen ging, erhielt Heckler & Koch den Auftrag. Derzeit fehlt noch die Zustimmung des Haushaltsausschusses im Bundestag, welche aber als wahrscheinlich gilt.

Nach der Produktion von Testwaffen und einer Erprobungsphase in der Truppe wird die Auslieferung der ersten serienmäßig hergestellten neuen Sturmgewehre Ende 2024 erwartet. Die schrittweise Einführung wird mehrere Jahre dauern. Heckler & Koch ist der größte deutsche Hersteller von sogenannten Kleinwaffen. Dazu zählen Waffen, die man allein tragen kann, wie Sturmgewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Granatwerfer.

(rt/dpa)

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