Veranstaltungsbranche sieht erneute Corona-Einschränkungen kritisch

Kulturveranstalter kämpfen noch immer mit den Folgen der Lockdowns. Dazu schränken Lieferengpässe, Material- und Personalmangel, Inflation und Konsumverzicht beim Publikum den Umsatz ein. Vertreter der Branche wünschen sich ein Leben mit der Pandemie statt weitere Einschränkungen.

Im Jahr 2019 machte die deutsche Veranstaltungswirtschaft einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Jetzt hoffen viele Veranstalter, diesen Umsatz wieder zu erreichen, wie die Nachrichtenagentur dpa am Montag berichtete. Seit dem Frühjahr 2020 grassiert die COVID-19-Pandemie auch in Deutschland und hat insbesondere die Konzert- und Eventveranstalter hart getroffen. Die Branche musste ihre Arbeit komplett einstellen. Nach zwei Jahren Zwangspause läuft das Geschäft wieder auf vollen Touren. Marek Lieberberg, Geschäftsführer des Veranstalters Live Nation GSA, teilte der dpa mit:

"Tatsache ist, dass die Live-Branche mit Vehemenz zurückgekehrt ist und eine bisher nie gekannte Folge von Konzerten mit fantastischer Resonanz über die Bühne gegangen ist."

Solange es keine behördlichen Lockdowns gebe, würden Veranstaltungen auch in diesem Herbst fortgesetzt, gegebenenfalls mit Tests und Masken. Mit Blick auf weitere potenzielle Einschränkungen erklärte Lieberberg, dass man grundsätzlich lernen müsse, mit der Pandemie zu leben, "statt in obsolete Verbote zu flüchten".

Insgesamt sei die Lage in der Veranstaltungswirtschaft noch vielfach kritisch, sagte der geschäftsführende Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), Jens Michow. Denn in vielen Fällen handele es sich um nachgeholte Konzerte und Veranstaltungen aus den vergangenen beiden Jahren, wofür die Eintrittskarten schon vor zwei Jahren verkauft worden seien. In der Zeit seien zudem auch die Kosten für die Ausrichtung der Veranstaltungen noch niedriger gewesen. Aus diesen Gründen gibt es laut Michow aktuell trotz ausverkaufter Hallen große Verluste.

Weitere Probleme gebe es durch Lieferengpässe beim Material und mit Personalproblemen. So seien zum Beispiel Bühnenhelfer und Veranstaltungstechniker schwer zu finden. "Die Rahmenbedingungen für wirtschaftlich profitable Veranstaltungen sind miserabel", sagte der BDKV-Geschäftsführer der dpa.

Auch Michow äußerte sich kritisch im Hinblick auf erneute Abstandsregeln und Einschränkungen bei steigenden Corona-Fällen im kommenden Herbst und Winter:

"Neuerliche Abstandsregeln und Kapazitätsbeschränkungen wären für das Veranstaltungsgeschäft tödlich."

"Da leider davon ausgegangen werden muss, dass Corona oder auch andere Pandemien uns noch lange, wenn nicht zukünftig immer begleiten werden, hoffe ich nicht, dass die Politik immer wieder mit den gleichen Maßnahmen reagiert."

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