Bundeswirtschaftsminister Habeck in Bayreuth ausgepfiffen

Bei einem Bürgerdialog in Bayreuth hat Robert Habeck versucht, den Kurs der Bundesregierung als alternativlos darzustellen. Zahlreiche Zuhörer zeigten sich wenig begeistert, reagierten mit Buhrufen und hielten Plakate mit dem Wort "Kriegstreiber" hoch.

Ein Auftritt des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck ist bei einem Bürgerdialog in Bayreuth am Donnerstagabend von zahlreichen lauten Pfiffen und Buhrufen begleitet worden. Zu Beginn seiner etwa 16-minütigen Eingangsrede kam Habeck nur schwer zum Sprechen und wurde in der Folge wiederholt ausgepfiffen und ausgebuht. Viele Anwesende skandierten: "Hau ab.". Auf mehreren Plakaten wurde der Grünen-Politiker als Lügner, Kriegstreiber und Verräter bezeichnet. Einige Bürger fanden sogar noch drastischere Worte und forderten auf einem Plakat die "Nürnberger Prozesse 2.0".

Nach Angaben der dpa und der Welt seien die Protestierenden in der Minderheit gewesen. Dabei wird dies auf einem vor Ort gemachten und in sozialen Netzwerken verbreiteten Video nicht direkt ersichtlich.

In seiner Rede verteidigte Habeck den Kurs der Bundesregierung und wies Russland die Verantwortung für die gestiegenen Energiepreise zu, eine Lösung aus der Abhängigkeit von russischer Energie sei aber "jede Mühe wert". Putins "Regime" müsse aufgehalten werden, da dessen "Imperialismus" in der Ukraine nicht haltmachen werde.

Der Wirtschaftsminister behauptete, dass die breite Mehrheit der Bevölkerung "entschlossen und geschlossen" stehe, und räumte dennoch ein, schon ähnliche Erfahrungen wie in Bayreuth bei seinen Auftritten gemacht zu haben. Obwohl sich Deutschland laut Habeck selbst unter seinen europäischen Nachbarn durch eine demokratische Diskussionskultur hervorhebe, bestand er darauf, dass eine grundlegende Änderung des gegenwärtigen politischen Kurses nicht zur Debatte stehen solle.

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