Anderthalb Jahre nach Beginn der Impfkampagne hat das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch auf der Social Media-Plattform Twitter Stellung zu möglichen schweren Nebenwirkungen der bedingt zugelassenen Corona-Impfungen genommen:
"Eine von 5000 Personen ist von einer schweren Nebenwirkung nach einer COVID-19-Impfung betroffen. Sollten Sie den Verdacht auf Nebenwirkungen haben, holen Sie sich ärztliche Hilfe und melden Sie ihre Symptome ans @PEI_Germany."
Auch wenn das Bundesgesundheitsministerium nun schwere Nebenwirkungen nach der Impfung einräumt, verbreitete es zunächst dennoch Falschinformationen. Wie aus dem Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts hervorgeht, bezieht sich das Risiko einer schweren Nebenwirkung nicht auf Personen, sondern auf verabreichte Dosen. Mit steigender Anzahl an verimpften Dosen nimmt das Risiko also entsprechend zu. Allerdings hat das Ministerium die Falschinformation mittlerweile in einem neuen Tweet korrigiert:
"Korrektur: Die Melderate für schwerwiegende Reaktionen beträgt laut
@PEI_Germany 0,2 Meldungen pro 1.000 Impfdosen."
Erstaunlich ist jedoch, dass das Gesundheitsministerium nun vermehrt die schweren Nebenwirkungen der Corona-Impfung thematisiert. Zuvor hatte der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch von "nebenwirkungsfreien Impfungen" gesprochen, was vielfach kritisiert wurde und als endgültig widerlegt gelten kann. Lauterbach befindet sich derzeit auf einem Besuch in den USA, um dort unter anderem die "Vorbereitung einer Coronastrategie für den Herbst und eine künftige Impfstrategie" zu besprechen.
In den vergangenen Tagen hatte Fachanwalt Joachim Cäsar-Preller erklärt, dass Lauterbach "das Produkt Impfstoff falsch bewertet" habe. Daher sei die Kehrtwende in juristischer Hinsicht brisant (RT DE berichtete). Es könne somit zu Amtshaftungsansprüchen gegen die Bundesrepublik Deutschland oder einzelne Bundesländer kommen, so Cäsar-Preller.
Kurioserweise werden anscheinend Twitter-Posts, in denen die Nachricht des Bundesgesundheitsministeriums geteilt werden, aufgrund der Zensurmaßnahmen auf Twitter markiert. Für den Originaltweet des Ministeriums ist dies jedoch nicht der Fall.
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