Kinderpornographie: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Priester

Die Polizei, die auf einen Hinweis hin aktiv wurde, entdeckte in der Wohnung eines Geistlichen mehrere tausend Kinderpornos. Dieser gestand bereits die Vorwürfe der Ermittler. Vor rund einem Jahr wurde das Mindestmaß für eine derartige Straftat auf ein Jahr Gefängnis hinaufgesetzt.

Die Hannoverische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen katholischen Pfarrer in Osnabrück erhoben, der zuvor suspendiert worden war. Ihm werde vorgeworfen, sich kinderpornographisches Material beschafft und besessen zu haben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kathrin Söfker am Montag dem epd.

Das Landgericht Osnabrück muss nun entscheiden, ob ein Hauptverfahren eröffnet wird. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Hannover, weil sich dort die Zentralstelle für Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Kinderpornographie befindet.

Die Polizei hatte im November vergangenen Jahres nach einem Zeugenhinweis zahlreiche Datenträger des Geistlichen beschlagnahmt. Der Priester selbst informierte den Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und wurde umgehend von seinen Aufgaben entbunden.

Der Sprecherin zufolge entdeckten die Ermittler bei der Auswertung des Materials Dateien mit kinderpornographischem Inhalt im mittleren vierstelligen Bereich. Der Pfarrer habe die von den Ermittlern erhobenen Vorwürfe gestanden. Der Besitz solcher Daten gilt seit etwa einem Jahr als Verbrechen – zuvor war es lediglich ein Vergehen – und wird mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem und fünf Jahren geahndet.

Mehr zum Thema – Darstellungen von Kindesmissbrauch steigen in Deutschland um über 100 Prozent