Kein Frieden erwünscht: Grüne kritisieren Offenen Brief von Prominenten zum Ukraine-Krieg

Mit Unverständnis haben die Grünen auf den jüngsten Brief deutscher Prominenter zum Krieg in der Ukraine reagiert. Der Co-Vorsitzende Omid Nouripour meint: "Wer Menschenleben schützen will, muss jetzt der Ukraine beistehen."

Der Co-Vorsitzende der Grünen Omid Nouripour gesteht den Verfassern eines offenen Briefes, der sich für für Verhandlungen im Ukraine-Krieg einsetzt, zwar zu, "dass sie das Beste wollen", meint aber, ihm fehle das Verständnis für Leute, die der Meinung seien, den Menschen in der Ukraine sagen zu müssen, "ob ihr Kampf jetzt richtig ist oder nicht".

In dem Appell mit dem Titel "Waffenstillstand jetzt!", der am Mittwoch in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht worden war, hatten Persönlichkeiten wie der Philosoph Richard David Precht, Schriftstellerin Juli Zeh, Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und General a.D. Erich Vad einen "konzertierten Vorstoß" für Verhandlungen gefordert.

Nouripour sagte, dieser Aufruf stamme von Menschen, die "bequem auf der Couch sitzend" wohl angesichts der verstörenden Bilder aus der Ukraine die Geduld verloren und daher beschlossen hätten, "dass es jetzt mal genug ist und dass es jetzt mal aufhören muss" mit dem Krieg. Da aber niemand sagen könne, ob nicht womöglich der nächste Krieg drohe, falls die Ukrainer die Waffen strecken sollten, sei es auch friedenspolitisch unlauter, einfach zu sagen, "wir ducken uns weg".

In dem veröffentlichten Brief hieß es, Europa stehe vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und langfristig zu sichern. Hierzu bedürfe es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges. Bereits im April hatten Prominente einen Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz verfasst. Darin wurde der SPD-Politiker aufgefordert, nicht noch mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Damals initiierte die Feministin Alice Schwarzer den Brief, der von 28 Erstunterzeichnern unterstützt wurde.

(rt/dpa)

Mehr zum Thema - Grün ist der Untergang – Teil 3: Die Liebe zum transatlantischen Herrchen