Anders als in den Sommermonaten sonst üblich legte die Erwerbslosenzahl im Juni kräftig zu, um 103.000 auf 2,363 Millionen Menschen ohne Arbeit.
Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) wird diese Zahl durch die Erfassung ukrainischer Flüchtlinge noch weiter zunehmen. BA-Chef Detlef Scheele sagte am Donnerstag gegenüber dem Handelsblatt:
"Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten Monaten Monat für Monat steigen, gar keine Frage."
Angesichts des hohen Arbeitskräftebedarfs vieler Branchen finde aber angeblich keine Verdrängung statt. Scheele ergänzte, ohne weiter konkret zu werden:
"Ukrainische Geflüchtete nehmen niemandem einen Arbeitsplatz weg."
Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,3 Prozent auf 5,2 Prozent. Die saisonbereinigte Erwerbslosenzahl vergrößerte sich sogar um 133.000 Menschen. Auch hier zeigt sich der Statistikeffekt wegen der Ukraine-Flüchtlinge, da sonst im Juni die registrierte Arbeitslosenzahl in der Regel meist fällt.
Die Zahl der Erwerbslosen ukrainischer Staatsangehörigkeit stieg laut Scheele von Mai auf Juni um 111.000 Personen – sie kann aber noch deutlich größer werden. Bisher hätten sich 267.000 ukrainische Geflüchtete zwischen 15 und 65 Jahren bei den Jobcentern registrieren lassen, sagte Scheele. Im Ausländerzentralregister liege ihre Zahl aber bei rund 650.000 Menschen, sodass mit zahlreichen weiteren Anmeldungen bei den Jobcentern zu rechnen sei.
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