Die Debatte um das von der Bundesregierung geplante Embargo von russischem Erdöl und Erdgas bleibt in Deutschland weiter virulent. Zahlreiche Industrievertreter warnten bereits, dass sich Deutschland durch ein Ölembargo in erster Linie selbst schade. Auch Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, kritisierte in einer Rede vom 10. Mai, die derzeit viel Beachtung erfährt, das geplante Embargo.
So bezweifelte Weidel, dass die Leute, die in der Regierung sitzen, die Industriestruktur Deutschlands verstanden haben. Öl und Gas werde unter anderem auch für den Chemiesektor gebraucht. Man müsse sich diesbezüglich klarmachen, in welchen Produkten Chemiegüter von Bayer oder der BASF stecken.
"Dementsprechend betrifft es die gesamte Wertschöpfungskette von Endprodukten. Und dann die gesamten Arbeitsplätze: Wenn sie das hochrechnen, dann sind das Hunderttausende Arbeitsplätze, die von einem Moment auf den anderen wegfallen."
Dieser Prozess lasse sich auch nicht mehr zurückdrehen. Das Problem bei der Diskussion um ein Ölembargo sei, dass die Entscheidungsträger die Dimension nicht verstehen.
"Wir haben hier ein Bildungsproblem, das sitzt in der Regierung. Die Leute können überhaupt nicht mehr einschätzen, um welche Dimension es sich hier beim Industriestandort Deutschland überhaupt handelt."
Weiter führte Weidel aus:
"Wenn wir darauf eingehen, auf ein Öl- und Gasembargo, dann können wir hier den ganzen Laden dichtmachen. Das ist ein Schuss ins Knie von Russland, aber zwei Schüsse in beide Knie von Deutschland."
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