Die Bundesregierung plant vorerst kein Ende der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin mitteilte, sei die Pflicht in Bussen und Bahnen, wo man Abstände nicht einhalten könne und auf engem Raum zusammensitze, bislang aus gutem Grund so erlassen worden. Er könne nicht davon berichten, dass es jetzt Planungen gebe, die Maskenpflicht aufzuheben. Zugleich verwies er mit Blick auf den Sommer auf die aktuelle Diskussion, dass man sich "immer wieder neu an das Pandemiegeschehen anpassen müsse."
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, die Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und Flugzeugen zu beenden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnte den Vorschlag jedoch ab und schrieb auf Twitter, bei täglich bis zu 150 Toten im Zusammenhang mit Corona und immer noch sehr hohen Inzidenzen "fehlt der Spielraum, auf Masken im öffentlichen Verkehr zu verzichten." Auch von den Grünen kam Widerspruch. So sagte der Grünen-Abgeordnete Janosch Dahmen der dpa, es wäre "unvernünftig", die Pflicht bereits jetzt aufzuheben.
"Wir brauchen Schutzmasken in Bahn und Bus für einen sicheren Sommer."
Die Maskenpflicht für Veranstaltungen oder beim Einkaufen war seit Anfang April in weiten Teilen Deutschlands weggefallen. Die bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen ist im Infektionsschutzgesetz vorerst bis 23. September festgelegt. Im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt ebenfalls die Maskenpflicht, allerdings wird diese von den Ländern erlassen.
Verkehrsminister Wissing erklärte in der ARD weiter, es gehe ihm um ein einheitliches Vorgehen in Europa:
"In manchen Ländern muss man keine Maske tragen. Wenn man in Deutschland einsteigt, soll man eine Maske tragen. Es gibt ja kein deutsches Coronavirus, sondern es ist ein einheitliches Problem in Europa."
Auch der deutsche Reiseverband warnte vor einem "Flickenteppich an Regelungen bei Reisen in Europa, die kein Reisender mehr versteht und nachvollziehen kann." Die Maskenpflicht für Flüge sollte daher auch in Deutschland enden. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sprach sich ebenfalls für ein Ende der Maskenpflicht in Verkehrsmitteln aus. Gegenüber der Rheinischen Post erklärte er:
"Medizinisch geboten ist die Maskenpflicht etwa in Flugzeugen nicht. In Flugzeug-kabinen wird die Luft alle vier Minuten ausgetauscht."
Auch FDP-Vize Wolfgang Kubicki warf Lauterbach und Dahmen "unbelegte Panikmache" vor.
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