Raffinerie Schwedt: Rosneft Deutschland offen für Verarbeitung von nicht-russischem Öl

Die Frage um ein mögliches Embargo von russischem Öl bleibt in Deutschland weiter virulent. Dabei steht nun das Mineralölunternehmen Rosneft Deutschland, eine Tochterfirma des russischen Staatskonzerns Rosneft, im Fokus von Habeck und Co.

Das Mineralölunternehmen Rosneft Deutschland, eine Tochterfirma des russischen Staatskonzerns Rosneft, hat sich offen für die Verarbeitung von nicht-russischem Öl in der Raffinerie in Schwedt gezeigt. Unternehmenssprecher Burkhard Woelki sagte gegenüber der dpa:

"Wenn es ein Gesetz mit einem Bann für russisches Öl geben würde, wird sich Rosneft Deutschland selbstverständlich an die Auflagen halten. [...] Ja, wir verarbeiten auch andere Öle. Wir haben in der PCK schon in der Vergangenheit vergleichbare andere Rohöle verarbeitet."

In der EU laufen Gespräche über ein Einfuhrverbot von russischem Öl in sechs Monaten. Die Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt/Oder verarbeitet bisher in erster Linie russisches Öl aus der Pipeline Druschba aus Russland, die dort endet. Sie gehört mehrheitlich Rosneft Deutschland, einer Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Rosneft, dessen Aufsichtsratschef Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) ist. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) sucht bislang wenig erfolgreich wegen des Embargos nach alternativen Öl-Quellen für Schwedt über Rostock, möglicherweise auch über Danzig.

Nach Angaben des Sprechers von Rosneft Deutschland wurde bereits nicht-russisches Öl bei PCK verwendet, je nach Marktpreis zum Beispiel aus arabischen Ländern oder Nigeria. Im zweiten Fortschrittsbericht Energiesicherheit des Wirtschaftsministeriums heißt es wiederum:

"Die Raffinerie in Schwedt bezieht weiterhin ausschließlich russisches Rohöl. Da sie mehrheitlich im Besitz des russischen Staatskonzerns Rosneft ist, ist hier eine freiwillige Beendigung der Lieferbeziehungen mit Russland nicht zu erwarten."

Rosneft Deutschland sieht allerdings technische Hürden für die Verarbeitung anderer Öle in der Raffinerie in Schwedt. "Leuna (Sachsen-Anhalt) und PCK sind aus DDR-Zeiten so konstruiert, dass sie grundsätzlich russische Öle verarbeiten", sagte Woelki. Mit Blick auf Schwedt sagte er: "Wir brauchten 60 Prozent der vergleichbaren Qualität, um den Weiterbetrieb der Raffinerie technisch nicht zu gefährden. Andernfalls müsste man die Raffinerie technisch umbauen. Über Rostock könnten wir 50 bis 60 Prozent der bisherigen Leistung von PCK versorgen." Rostock sei bisher kein Ölhafen, dort könnten keine großen Tanker anlegen, deswegen müsste die Kapazität des Hafens erweitert werden.

Über eine Lieferung von Öl via Danzig zeigte sich der Unternehmenssprecher eher skeptisch. Er sagte final:

"Theoretisch ist immer alles möglich. Aber es wird sehr schwierig werden."

Der Bundestag wollte am Donnerstag über einen Gesetzentwurf der Fraktionen der Ampel-Koalition beraten, mit dem eine Treuhandverwaltung über Unternehmen wie PCK und als Ultima Ratio auch eine Enteignung möglich werden sollen.

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(rt/dpa)