"Sell in May and go away" besagt ein Börsensprichtwort, das sich auch in diesem Jahr zu bewähren scheint. Am deutschen Aktienmarkt geht es nach dem missglückten Versuch am vergangenen Donnerstag, den Abwärtstrend seit Jahresanfang zu überwinden, zum Auftakt weiter nach unten. Am Nachmittag notiert der DAX bei 13.483 Punkten, ein Minus von 1,4 Prozent sowie 200 Zählern.
Die vergangene Woche beendete der deutsche Leitindex mit einem Abschlag von 1,6 Prozent auf 13.674 Punkte. Seit Donnerstag vergangener Woche rutschte das Börsenbarometer in der Spitze bereits über 800 Punkte ab. Seit Jahresbeginn steht nun ein dickes Minus von 15 Prozent zu Buche.
Neben dem Krieg in der Ukraine, den antirussischen Sanktionen und der jahrelangen Politik des billigen Geldes der EZB wirken die aufgrund der "Corona-Situation" zerstörten Lieferketten in Asien immer noch nach. Wegen des Lockdowns im chinesischen Shanghai befindet sich auch der chinesische Aktienmarkt seit Wochen im Tiefflug. So gab der wichtigste Index Hang Seng am Montag 3,8 Prozent nach, der japanische Nikkei 225 musste aufgrund der weltweiten Konjunktursorgen ein Minus von 2,53 Prozent verbuchen.
Auch bei der wichtigsten Kryptowährung Bitcoin geht die wochenlange Talfahrt vehement weiter: Nach einem Verlust von mehr als 30 Prozent in den vergangenen sechs Wochen liegt der Kurs am Montagnachmittag bei 31.178 Euro und erreichte damit fast seinen Jahrestiefststand vom 22. Januar mit 30.900 Euro. Die zweitwichtigste Digitalwährung Ethereum rutscht um mehr als zehn Prozent ab und ist mit 2278,84 Euro fast so günstig wie zuletzt vor zweieinhalb Monaten.
Auch der in Krisenzeiten vermeintlich sichere Hafen Gold kann von der Ausverkaufsstimmung am Aktienmarkt nicht profitieren und fällt weiter. Am heutigen Montag beträgt das Minus 0,8 Prozent bei einem Kurs von 1.767 Euro pro Unze (31 Gramm). Damit entfernte sich der Kurs etwa einhundert Euro vom Allzeithoch am 9. März. Bereits in der vergangenen Woche verkauften laut dem Handelsblatt viele Anleger Gold. So gab es bei ETFs, die Gold physisch hinterlegen müssen, am vergangenen Donnerstag einen der größten Abflüsse der vergangenen drei Monate.
Ein noch größeres Minus musste Silber am Montag verkraften: Die Unze war 2,5 Prozent günstiger als am Vortrag und für 20,69 Euro zu haben. Am 9. März hatte die Unze noch 26 Euro gekostet.
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