"Nazis raus": Botschafter Melnyk legt Kranz am Ehrenmal im Tiergarten nieder

Der ukrainische Botschafter hat am sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten einen Kranz niedergelegt. Begleitet wurde der Auftritt von Protesten. Demonstranten forderten die Ausweisung des Diplomaten. Doch auch Unterstützer Melnyks waren vor Ort.

Der umstrittene ukrainische Botschafter Andrei Melnyk hat am Sonntag am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten einen Kranz zum Gedenken an die ukrainischen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs niedergelegt. Mehrere hundert Menschen waren ebenfalls zum Mahnmal gekommen. Einige von ihnen skandierten bei der Kranzniederlegung des Botschafters "Nazis raus" und "Melnyk raus".

Andere Teilnehmer begannen daraufhin mit proukrainischen Sprechchören, wie dem bereits im Zweiten Weltkrieg von Nazi-Kollaborateuren verwendeten Gruß "Ruhm der Ukraine, Ruhm den Helden". Viele trugen blaue und gelbe Kleidungsstücke.

Ein Mann verteilte laut einem dpa-Reporter ukrainische Papier-Flaggen, die die Polizei aber rasch wieder einsammelte. Der Mann wurde demnach von den Beamten von der Veranstaltung weggeführt. Ein Polizeisprecher machte auf Anfrage dazu nächst keine Angaben.

Als Melnyk nach der Kranzniederlegung auf dem Weg zu seinem Auto war, fragte ihn ein Reporter, wer Berlin vom Faschismus befreit habe. Melnyks Antwort:

"Die Ukrainer".

Die Polizei hatte anlässlich des Gedenkens an das Weltkriegsende in Europa vor 77 Jahren am Sonntag und am Montag in Berlin für 15 Gedenkorte Auflagen erlassen, unter anderem ein Verbot von russischen und ukrainischen Fahnen. Ausgenommen von dem Verbot waren unter anderem Diplomatinnen und Diplomaten sowie Veteranen des Weltkriegs.

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rt/dpa