Wegen Russland-Sanktionen: Deutscher Kondomhersteller pleite

Wirtschaftssanktionen in ungekanntem Ausmaß gegen Russland im Zuge des Krieges in der Ukraine treffen auch Europas größten Kondomhersteller CPR. Das Unternehmen aus Sarstedt im Landkreis Hildesheim ist seit einigen Tagen insolvent. Das ist die erste größere Unternehmensinsolvenz in Verbindung mit den Russland-Sanktionen westlicher Länder.

Die antirussischen Sanktionen der Europäischen Union (EU) schwächen verstärkt die deutsche Wirtschaft. Die erste größere Firma hat Ende April Insolvenz angemeldet – Europas größter Hersteller von Kondomen CPR mit seinen Niederlassungen in Sarstedt und Erfurt. Bei dem Familienunternehmen machte laut NDR der Kondomexport nach Russland bisher rund ein Viertel des Umsatzes aus, wie die Insolvenzverwalterin Karina Schwarz angab.

Die russischen Importeure wollten Lieferungen zwar weiterhin bezahlen – allerdings wegen der Sanktionierung russischer Banken in Westeuropa nur noch in Rubel. Die Bank der Firma würde zwar die Zahlungen in Rubel auch akzeptieren, dürfe sie aufgrund der Sanktionen aber nicht mehr in Euro auszahlen, betonte Schwarz weiter. Somit sei das Unternehmen aus Sarstedt zahlungsunfähig. Wie die WirtschaftsWoche berichtete, meldete das Unternehmen beim Amtsgericht Hildesheim Insolvenz an. 

Direkt betroffen sind rund 100 Mitarbeiter an den beiden Produktionsstandorten. Außerdem ist das Unternehmen weltweit an anderen Unternehmen aus der Branche beteiligt. Das ist nicht die erste Insolvenz der Firma – schon 2019/2020 gab es ein derartiges Verfahren, bei dem man sich dann aber mit den Gläubigern noch einigen konnte. Die Insolvenzverwalterin wolle sich jetzt erst einmal einen Gesamtüberblick verschaffen. Nach eigenen Angaben produziert CPR im Jahr mehr als 200 Millionen Kondome und beliefert damit mehrere Länder – auch Russland und die Ukraine.

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